Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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IV. abschnitt. 
Allgemeiner Rückzug der deutschen Truppen. 
Bastardaufstand. Gesamtstärke der Engländer be- 
trägt 70 000 Mann nebst reichhaltigem neuzeit- 
lichem Kriegsmaterial. Besonders gute Dienste 
leistet dem Gegner sein großer Kraftwagenpark. 
Kapitulation bei Korab. 
Ende März 1915. Deutsche Führung sieht 
sich genötigt, die Stellung bei Aus und den ganzen 
Süden des Schutzgebiets zu räumen. Während 
des Rückzuges kommt es zu einer Anzahl von 
Gefechten mit dem stets weit überlegenen Gegner, 
durch die sein Vormarsch verzögert wird. 
Mitte April 1915. Aufstand des Bastard- 
stammes im Bezirk Rehoboth. Die Bastards 
morden Deutsche und plündern Farmen. Die 
Aufständischen werden in mehreren Gefechten ge- 
schlagen. Noch vor völliger Niederwerfung des 
Aufstandes müssen die kleinen deutschen Abteilungen 
vor den heranrückenden Engländern das Bastard- 
land räumen. 
26. April 1915. Angriff der Abteilung 
Ritter gegen die an der Otavibahn vorgehenden 
Engländer bei Treckkoppje. Gesecht nach anfäng- 
lichem Erfolg gegen überlegenen Gegner abge- 
brochen. 
27. April 1915. Denutsche Nachhut der aus 
dem Süden zurückgegangenen Truppe unter Haupt- 
mann v. Kleist wird bei Gibeon eingeholt und 
umgangen. Nach erfolgreichem Nachtgefecht ge- 
lingt es der Abteilung v. Kleist, sich von dem 
weit überlegenen Gegner loszulösen. 
Anfang Mai 1915. Weiterer Rückzug der 
deutschen Truppe nach Norden. Windhuk vom 
Feinde besetzt. 
-« bi522.Mai1915.Waffenftillstandund 
Zusammenkunft des Gouverneurs Dr. Seitz mit 
General Botha. Verhandlungen führen zu keinem 
Ergebnis. 
Anfang Juni 1915. Botha sammelt an 
der Staatsbahn in der Gegend von Wilhelmstal 
seine Truppen. 
6. Juni 1915. Beginn von Verhandlungen 
zwischen dem Gouverneur Dr. Seitz und Oberst- 
leutnant Franke einerseits und General Botha 
anderseits. 
Mitte Juni 1915. Gegner droht mittels 
einer Umfassung des linken deutschen Flügels der 
Schutztruppe den weiteren Rückweg nach dem 
Norden abzuschneiden. Letzterer gelingt es, sich 
der Umfassung durch rechtzeitigen weiteren Rückzug 
nach Norden zu entziehen. 
1. Juli 1915. Englischer Angriff auf unsere 
Truppen unter Major Ritter bei Otavifontein. 
4. Juli 1915. Abteilung v. Kleist wird bei 
Gaub angegriffen. Die Abteilungen Ritter und 
v. Kleist gehen vor weit überlegenen Kräften auf 
  
Korab zurück. Unter Benutzung starker Kraft- 
wagenkolonnen, rücken Engländer mit großer 
Schnelligkeit vor und gelangen nach Tsumeb und 
Namutoni in den Rücken der deutschen Stellung 
bei Korab, diese von allen Seiten mit etwa 
25 000 Mann einschließend. 
9. Juli 1915. Kapitulation der etwa noch 
3400 Mann starken Schutztruppe in Korab unter 
folgenden Abmachungen: Die Angehörigen der 
aktiven Truppe behalten ihre Waffen und werden 
im Schutzgebiet interniert. Die Angehörigen des 
Beurlaubtenstandes werden entlassen und dürfen 
ihrem bürgerlichen Beruf nachgehen. 
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IV. KRamerun. 
I. Rbschuitt. 
Die Gegner, gestützt auf Mobilmachungsvor- 
sprung — infolge besserer Verbindungen mit der 
Heimat und ihren Schutzgebieten — sowie auf 
bedeutende Truppen= und Kampfmittelüberlegen- 
heit, versuchen, die deutschen Grenzposten zu über- 
raschen und in das Schutzgebiet vorzustoßen. 
Norden. 
25. August 1914. Angriff der Franzosen 
unter Führung des Generals Largeau auf Kusseri 
unter schweren Feindverlusten abgewiesen und der 
Gegner zum Rückzug über die Grenze nach Fort 
Lamy gezwungen. Stärke des Gegners: min- 
destens 400 Mann; eigene Truppen: 2 Europäer, 
30 farbige Soldaten. 
27. August 1914. Angriff der Engländer 
auf die Bergstellung bei Mora unter schweren 
Feindverlusten abgeschlagen und der Gegner in 
die Verteidigung gedrängt. Stärke des Gegners: 
2 englische und 1 französische Kompagnie; eigene 
Truppen: 13 Europäer, 80 farbige Soldaten. 
28./29. August 1914. Nach Grenzgefechten 
bei Tepe ein Angriff der Engländer unter Oberst- 
leutnant Maelear mit 500 Mann, 2 Geschützen 
auf Garua abgewiesen. Eigene Stärke: 110 Sol- 
daten. Der Gegner ist vernichtend geschlagen und 
zieht sich fluchtartig auf englisches Gebiet unter 
den Schutz der Mauern von Jola zurück. Feind- 
verluste: 11 Offiziere, 200 Mann; eigene: 
4 Europäer, 10 farbige Soldaten. 
21. August 1914. Französisches Fort Be- 
hagle (Lai) durch eine deutsche Kompagnie (12.) 
angegriffen und genommen. 
Westen. 
6. September 1914. Der von den englischen 
Truppen am 25. August 1914 besetzte Zollposten 
Nssanakang im Sturm zurückgenommen; von der
	        
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