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Bis Anfang 1916 werden gegen Deutsch-
Ostafrika versammelt, schätzungsweise etwa:
30 000 bis 40 000 Mann englisch-südafrikanische
Truppen, davon ein
großer Teil beritten,
indische und farbige,
25 000 „ kongo-belgische und
8 000 bis 10 000 portugiesische Trußpen,
zusammen etwa 90 ooo’“ bis 110 000 Mann,
die im Laufe der Zeit noch weitere Verstärkung
erfuhren; insgesamt etwa 150 000 Mann. Dazu
viel Artillerie, Kraftwagen, Flugzeuge und andere
neuzeitliche Kriegsmittel. Hiergegen zur Ver-
fügung stehende deutsche Streitkräfte etwa 3000
Europäer und 13 000 Farbige.
Aus den feindlichen Angriffen ergeben sich
Kriegsschauplätze im Osten, im Nordwesten. und
Westen, im Südwesten und im Süden.
30 000 „ 40 000 „
a) Östlicher Kriegsschauplatz.
12. Februar. Südafrikanische Brigade mit
leichter und schwerer Artillerie greift deutsche
Stellung bei Oldorobo nordöstlich Taveta an.
Sie wird geschlagen und verfolgt.
. März. Vorgehen des Gegners mit zwei
Divisionen von Osten und Norden auf Moschi.
Eine mit drei Brigaden gegen Linie Taveta—
Rombo, die andere gegen deutsche Stellung
zwischen Meru und Kilimandjaro
10. März. Nach hartnäckigem Widerstand
räumen die deutschen Truppen vor dem über-
legenen Gegner die Stellung Taveta—Rombo und
gehen auf die Readaberge zurück.
11. März. Gegner greift mit zwei Brigaden
und schwerer Artillerie am Readaberg an, wird
aber mit schweren Verlusten abgewiesen.
12. März. Vor dem zwischen Meru und
Kilimandjaro angreifenden überlegenen Gegner
muß Moschi geräumt werden. Infolgedessen
Reada-Stellung unhaltbar. Deutsche Truppen
gehen auf den Ruvufluß in Stellung Kilo—
Bahnhof Kahe zurück.
15. März. Schwächere auf Aruscha ausge-
wichene deutsche Streitkräfte räumen diesen Ort
und gehen in Richtung Usiome —Kondoa-Irangi
Aruscha vom Feinde besetzt.
18. bis 21. März. Gegner greift mit starken
neugeordneten Kräften deutsche Stellung am Ruvn
an, wird mehrfach zurückgeworfen, erzwingt aber
schließlich Rückzug der deutschen Truppen durch
Umfassung deren linken Flanke infolge zahlen-
mäßiger Überlegenheit.
Deutsche Truppen gehen auf Lembeni zurück.
Ende März. Ein von Deutschland aus ent-
sandtes mit Kriegsmaterial beladenes Hilfsschiff
landet trotz starker englischer Blockade unbemerkt
in der Sudibucht zwischen Lindi und Milindani.
Nach Löschung der Ladung entdeckt und von
mehreren englischen Kriegsschiffen heftig beschossen,
gelingt es, nachts aus Sudibucht auszulaufen und
nach Niederländisch-Indien zu entkommen.
17. April. Vormarsch starker, berittener und
mit Krastwagen ausgerüsteter, über Ufiome gegen
die Zentralbahn angesetzter feindlicher Truppen
wird bei Kondoa-Irangi aufsgehalten.
8. bis 11. Mai. Oberst v. Lettow-Vorbeck
schlägt den bis Kondoa-Irangi vorgedrungenen
Gegner.
Der infolge Schwächung des Gegners durch
die vorhergegangenen Gefechte in Nord-Usambara
eingetretene Stillstand ermöglichte das Abziehen
stärkerer Kräfte und ihre Uberführung nach Kondoa-
Irangi.
Juni 1916. Der Gegner nimmt seinen Vor-
marsch entlang der Usambarabahn wieder auf
und drängt die dort verbliebenen deutschen Truppen
in mehreren hartnäckigen Gefechten auf Korogwe
zurück. Diese weichen über Handeni auf den
Lukigurafluß aus.
24. Juni. Gefecht am Lukigurafluß mit un-
bekanntem Ausgang.
26. Juni. Bei Kondoa-Jrangi zurückgeworfener
Gegner nimmt nach erhaltener Verstärkung und
nach Zurückziehung eines Teils der deutschen
Truppen nach den Ngurubergen den Vormarsch
gegen Kondoa-Irangi und die Zentralbahn
wieder auf.
7. Juli. Gegner besetzt Tanga und einige
Tage später Pangani.
31. Juli. Gegner erreicht die Zentralbahn
bei Kikombe, Dodoma und Kilimatinde. Deutsche
Truppen weichen über Mpapua auf Kilossa aus.
August. Im Laufe des Monats gehen die
an der Zentralbahn stehenden deutschen Truppen
nach mehreren hartnäckigen Gefechten u. a. bei
Kidete auf Kilossa zurück, während die in den
Ngurubergen befindlichen Teile auf den Wamifluß
und infolge drohender Umfassung von dort auf
Mikesse und Morogoro zurückgehen.
21. und 26. August. Die deutschen Truppen
räumen Kilossa sowie Morogoro und Mikesse und
gehen unter stetigen Kämpfen mit dem nach-
folgenden Gegner beiderseits der Uluguruberge
auf Kidatu und Kissaki zurück, wo sie Mitte Sep-
tember südlich des Mgetaflusses und am Ruaha
Stellungen beziehen. Teile werden nach Westen
gegen den Kilombero-Ruhndje vorgeschoben.
September. Im Laufe des Monats besetzen
die feindlichen Seestreitkräfte Bagamoyo, Dares-
salam, Kilwa, Lindi und Mikindani.