Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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b. Nordwestlicher und westlicher 
Kriegsschauplatz. 
April/Mai. Beginn des Vormarsches der 
kongo-belgischen Streitkräfte (zwei Brigaden) nörd- 
lich und südlich des Kiwu-Sees und nördlich des 
Tanganjika-Sees. — Dort verfügbare deutsche 
Streitkräfte etwa 600 bis 700 Mann. 
Umfassender feindlicher Angriff zwingt die bei 
Tschangugu stehende deutsche Abteilung des Majors 
v. Langenn-Steinkeller zum Rückzug auf 
Rubengera. Infolgedessen und wegen des von 
Mpororo gegen Kigali erfolgenden feindlichen 
Vorgehens muß auch Kissenji-Stellung von der 
Abteilung des Hauptmanns Wintgens aufgegeben 
werden. Beide deutsche Abteilungen vereinigen 
sich bei Issawi und setzen gemeinsam den Rückzug 
auf den Akanyarufluß fort. 
Mai/Juni. Nördlich des Tanganjika-Sees 
vorgehende belgische Kolonne besetzt Usumbura. 
Dort stehende deutsche Kompagnie geht auf Gitega 
zurück. 
Nach mehrfachem hartnäckigen Widerstand 
gehen Abteilungen v. Langenn-Steinkeller und 
Wintgens westlich Gitega vorbei auf Nyakassu 
zurück und wenden sich dann nach Nordwesten in 
Richtung Mariahilf. Kongo-belgische Truppen er- 
reichen die Linie Usumbura—Gitega— Kageraknie. 
Inni. Vorstoß starker englischer Truppen 
über den Kagera in den Bezirk Bukoba zwingt 
dort stehende wenige hundert Mann starke deutsche 
Abteilung zur Räumung des Bezirks. 
Juli. Im weiteren Vormarsch auf Busira- 
jombo am Victoria-See befindliche kongo-belgische 
linke Flügelkolonne verlegt am 3. Juli der Nachhut 
der Bukoba-Abteilung den Rückzug, der unter 
schweren Verlusten der Durchbruch gelingt. Bu- 
koba-Abteilung geht teils in Richtung Muansa, 
teils auf Uschirombo zurück. 
Engländer landen überraschend bei Muansa 
und besetzen den Ort am 14. Juli nach Kampf. 
Deutsche Muansa-Abteilung geht nach Süden 
zurück und vereinigt sich mit Teilen der Bukoba- 
Abteilung. 
Kongobelgier setzen Vormarsch fort, Brigade 
Molitor in Richtung Mariahilf, Brigade Olsen 
auf Udjidji. 
August. Abteilungen v. Langenn-Steinkeller 
und Wintgens nehmen bei Uschirombo Teile der 
Bukoba-Abteilung auf, weisen Angriffe kongo- 
belgischer Abteilungen ab und gehen auf Kahama- 
berge südlich St. Michael an der Straße Muansa— 
Tabora zurück. 
Kongo-belgische Brigade Olsen erreicht Anfang 
August Kigoma und Udjidji und folgt dem die 
Zentralbahn entlang zurückgehenden Marine- 
Detachement und Kompagnie Hering. 
  
Dampfer „Graf Götzen“ wird vor der Räu- 
mung Kigomas versenkt, Zollkreuzer „Wami“ 
gesprengt. 
Bei Missionsstation Karema gelandete kongo- 
belgische Truppen treten Vormarsch auf Tabora an. 
14. August. Heftiges Gefecht bei Ugaga west- 
lich Tabora. " 
Ende August. Der Befehlshaber der deut- 
schen Westabteilung,! Generalmajor z. D. Wahle, 
versammelt seine Truppen, etwa zehn Kom- 
pagnien, im gne um Tabora. 
7. September. Heftige Gefechte 
um 425 Angreifende Kongobelgier werden 
mehrfach gründlich, u. a. bei Itaga und Ussoke, 
mit für sie schweren Verlusten zurückgeworfen. 
18. September. Erdrückende feindliche Über- 
macht nötigt Generalmajor Wahle zur Räumung 
Taboras und Rückzug nach Südbsten. 
19. September. Tabora wird von kongo- 
belgischen Truppen besetzt. 
e. Südwestlicher Kriegsschauplatz. 
Ende Mai. Beginn des Vormarsches der 
südafrikanischen und rhodesischen Streitkräfte (etwa 
zwei Brigaden) auf Neu-Langenburg und Bis- 
marckburg. 
25. Mai. Deutsche Grenzschutztruppen räumen 
ihre Stellungen bei Ipiana und Igamba und 
gehen über Neu-Langenburg in Richtung Iringa 
und Lupembe zurück. 
30. Mai. Feind besetzt Neu-Langenburg und 
solgt den zurückgehenden deutschen Abteilungen. 
2. Iuni. Bei Namema von überlegenen 
Kräften eingeschlossener Kompagnie gelingt der 
Durchbruch nach Nordosten und unter Aufgabe 
von Bismarckburg der Rückzug auf Sikonge. 
Juni bis August. Deutsche Abteilungen 
setzen nach mehrfach geleistetem Widerstand ihre 
Rückzugsbewegung über Lupembe und Fringa 
gegen den Ruhndje-Kilombero-Abschnitt fort, wo 
sie Anschluß an die inzwischen im Mahenge- 
Bezirk eingetroffenen Teile der südlich des Mgeta- 
flusses stehenden deutschen Hauptstreitkräfte finden. 
4. September. Von Neu-Langenburg ge- 
folgter Gegner besetzt Iringa und stellt bald darauf 
Verbindung mit den von Kilossa gegen den Ruaha 
vorgegangenen feindlichen Streitkräften her. 
d. Südlicher Kriegsschauplatz. 
April. Portugiesen besetzen das südlich der 
Rowumamündung gelegene Gebiet von Kionga. 
21. Mai. Portugiesen setzen sich auf dem 
nördlichen Rowuma-Ufer eine Strecke überhalb 
der Mündung fest. 
19. September. Portugiesen überschreiten 
mit drei Bataillonen Infanteric, eineinhalb Ma- 
schinengewehr-Kompagnien, einer Haubitz= und zwei 
Gebirgs-Batterien den Rowumanndbesetzen Newala.
	        
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