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b. Nordwestlicher und westlicher
Kriegsschauplatz.
April/Mai. Beginn des Vormarsches der
kongo-belgischen Streitkräfte (zwei Brigaden) nörd-
lich und südlich des Kiwu-Sees und nördlich des
Tanganjika-Sees. — Dort verfügbare deutsche
Streitkräfte etwa 600 bis 700 Mann.
Umfassender feindlicher Angriff zwingt die bei
Tschangugu stehende deutsche Abteilung des Majors
v. Langenn-Steinkeller zum Rückzug auf
Rubengera. Infolgedessen und wegen des von
Mpororo gegen Kigali erfolgenden feindlichen
Vorgehens muß auch Kissenji-Stellung von der
Abteilung des Hauptmanns Wintgens aufgegeben
werden. Beide deutsche Abteilungen vereinigen
sich bei Issawi und setzen gemeinsam den Rückzug
auf den Akanyarufluß fort.
Mai/Juni. Nördlich des Tanganjika-Sees
vorgehende belgische Kolonne besetzt Usumbura.
Dort stehende deutsche Kompagnie geht auf Gitega
zurück.
Nach mehrfachem hartnäckigen Widerstand
gehen Abteilungen v. Langenn-Steinkeller und
Wintgens westlich Gitega vorbei auf Nyakassu
zurück und wenden sich dann nach Nordwesten in
Richtung Mariahilf. Kongo-belgische Truppen er-
reichen die Linie Usumbura—Gitega— Kageraknie.
Inni. Vorstoß starker englischer Truppen
über den Kagera in den Bezirk Bukoba zwingt
dort stehende wenige hundert Mann starke deutsche
Abteilung zur Räumung des Bezirks.
Juli. Im weiteren Vormarsch auf Busira-
jombo am Victoria-See befindliche kongo-belgische
linke Flügelkolonne verlegt am 3. Juli der Nachhut
der Bukoba-Abteilung den Rückzug, der unter
schweren Verlusten der Durchbruch gelingt. Bu-
koba-Abteilung geht teils in Richtung Muansa,
teils auf Uschirombo zurück.
Engländer landen überraschend bei Muansa
und besetzen den Ort am 14. Juli nach Kampf.
Deutsche Muansa-Abteilung geht nach Süden
zurück und vereinigt sich mit Teilen der Bukoba-
Abteilung.
Kongobelgier setzen Vormarsch fort, Brigade
Molitor in Richtung Mariahilf, Brigade Olsen
auf Udjidji.
August. Abteilungen v. Langenn-Steinkeller
und Wintgens nehmen bei Uschirombo Teile der
Bukoba-Abteilung auf, weisen Angriffe kongo-
belgischer Abteilungen ab und gehen auf Kahama-
berge südlich St. Michael an der Straße Muansa—
Tabora zurück.
Kongo-belgische Brigade Olsen erreicht Anfang
August Kigoma und Udjidji und folgt dem die
Zentralbahn entlang zurückgehenden Marine-
Detachement und Kompagnie Hering.
Dampfer „Graf Götzen“ wird vor der Räu-
mung Kigomas versenkt, Zollkreuzer „Wami“
gesprengt.
Bei Missionsstation Karema gelandete kongo-
belgische Truppen treten Vormarsch auf Tabora an.
14. August. Heftiges Gefecht bei Ugaga west-
lich Tabora. "
Ende August. Der Befehlshaber der deut-
schen Westabteilung,! Generalmajor z. D. Wahle,
versammelt seine Truppen, etwa zehn Kom-
pagnien, im gne um Tabora.
7. September. Heftige Gefechte
um 425 Angreifende Kongobelgier werden
mehrfach gründlich, u. a. bei Itaga und Ussoke,
mit für sie schweren Verlusten zurückgeworfen.
18. September. Erdrückende feindliche Über-
macht nötigt Generalmajor Wahle zur Räumung
Taboras und Rückzug nach Südbsten.
19. September. Tabora wird von kongo-
belgischen Truppen besetzt.
e. Südwestlicher Kriegsschauplatz.
Ende Mai. Beginn des Vormarsches der
südafrikanischen und rhodesischen Streitkräfte (etwa
zwei Brigaden) auf Neu-Langenburg und Bis-
marckburg.
25. Mai. Deutsche Grenzschutztruppen räumen
ihre Stellungen bei Ipiana und Igamba und
gehen über Neu-Langenburg in Richtung Iringa
und Lupembe zurück.
30. Mai. Feind besetzt Neu-Langenburg und
solgt den zurückgehenden deutschen Abteilungen.
2. Iuni. Bei Namema von überlegenen
Kräften eingeschlossener Kompagnie gelingt der
Durchbruch nach Nordosten und unter Aufgabe
von Bismarckburg der Rückzug auf Sikonge.
Juni bis August. Deutsche Abteilungen
setzen nach mehrfach geleistetem Widerstand ihre
Rückzugsbewegung über Lupembe und Fringa
gegen den Ruhndje-Kilombero-Abschnitt fort, wo
sie Anschluß an die inzwischen im Mahenge-
Bezirk eingetroffenen Teile der südlich des Mgeta-
flusses stehenden deutschen Hauptstreitkräfte finden.
4. September. Von Neu-Langenburg ge-
folgter Gegner besetzt Iringa und stellt bald darauf
Verbindung mit den von Kilossa gegen den Ruaha
vorgegangenen feindlichen Streitkräften her.
d. Südlicher Kriegsschauplatz.
April. Portugiesen besetzen das südlich der
Rowumamündung gelegene Gebiet von Kionga.
21. Mai. Portugiesen setzen sich auf dem
nördlichen Rowuma-Ufer eine Strecke überhalb
der Mündung fest.
19. September. Portugiesen überschreiten
mit drei Bataillonen Infanteric, eineinhalb Ma-
schinengewehr-Kompagnien, einer Haubitz= und zwei
Gebirgs-Batterien den Rowumanndbesetzen Newala.