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ssR ächtmtlicher Teil II
Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten.
Sehnte Mittellung.
Teil B.
II. Kamerun.
(Hierzu eine Slizze.)
In den früheren Mitteilungen ist der Krieg
in Kamerun in großen Zügen geschildert worden;
auf die Ereignisse auf den einzelnen Kriegsschau-
plätzen konnte indes nicht näher eingegangen
werden. Nachträglich sind jedoch Berichte ein-
zelner Abteilungsführer vorgelegt worden, die es
ermöglichen, den Gang der kriegerischen Vor-
kommnisse auf einigen der Sonderfronten näher
zu beleuchten.
Die Ereignisse am Kamerunberg
von Kriegsbeginn bis 15. November 1914 schildert
nachstehender Bericht.
Bei Kriegsausbruch standen im Raume Archi-
bong—Mündung des Croßflusses—Küste bis Kap
Nachtigal — Tiko — Misellele — Mpundn, Mun-
dame—Lobe —Archibong
in Soppo 28 Mann der Schutztruppe,
in Buea 16 Polizeisoldaten,
in Victoria 20 Polizeisoldaten und
in Rio del Rey 6 Grenzwächter.
Die Bewaffnung der Schutztruppe bestand in
Karabinern 98, die der Polizeisoldaten und Greng-=
wächter in Jägerbüchsen 71.
Diese Truppenabteilungen wurden auf Befehl
des Kommandeurs der Schutztruppe unter ein-
heitlicher Führung zusammengefaßt und mit der
Aufgabe betraut, die Orte Buea, Soppo und
Victoria zu verteidigen. Ferner sollte aus der
etwa 200 Köpfe zählenden Europäer-Bevölkerung
des Kamerunberges eine Europäer-Abteilung ge-
bildet werden. Gemäß den Aufgaben der Schutz-
truppen, die lediglich in der Erhaltung der Ruhe
und Ordnung im Schutzgebiete und der Be-
kämpfung des Sklavenhandels bestanden hatten,
war die Ausführung derartiger Aufträge im
Frieden nicht vorbereitet gewesen. Mobilmachungs-
vorarbeiten waren daher nicht ausgeführt, Mu-
nition und Ausrüstung für die Ergänzungsmann-
schaften nicht bereit gelegt. Die auf den Kammern
lagernden Bestände deckten gerade den Friedens-
bedarf der bestehenden Abteilungen. Anderseits
reichten die im Gebiet des Kamerun-Gebirges
befindlichen aktiven Truppen nicht aus, die Aus-
führung der ihnen übertragenen Aufgaben zu
gewährleisten. Da galt es zunächst, durch Ein-
stellung von Reserven eine genügend starke Truppe
zu bilden. Durch Einbernfung der auf Pflan-
zungen arbeitenden früheren farbigen Soldaten
und durch Anwerbung von Rekruten wurde die
Stärke der farbigen Mannschaften auf etwa 200
Köpfe gebracht. Die Ausrüstung und Bekleidung
konnte aus Vorräten der am Kamerunberg liegen-
den Handelsniederlassungen notdürftig ergänzt und
in den in Buea errichteten Werkstätten, soweit
noch erforderlich, den Anforderungen der Truppe
angepaßt werden. Größere Schwierigkeiten be-
reitete die Bewaffnung. Indes gelang es nach
Einziehung aller im Besitz der im Bezirk ansässigen
Europäer befindlichen Gewehre und nach über-
weisung von 30 Jägerbüchsen 71 durch das Ar-
tilleriedepot Duala, innerhalb eines Monats 150
Mann unter Waffen zu stellen.
In Bueca wurde eine etwa 80 Mann starke
Europäer-Abteilung gebildet. Ihre Verwendung
als fechtende Truppe im Bewegungskrieg im Ur-
wald — und um einen solchen mußte es sich
auch am Kamerunberg handeln — kam nicht in
Frage, da es nicht möglich war, innerhalb der
kurzen Zeit hierfür die nötigen Vorbereitungen zu
schaffen. Sie galt daher lediglich als Depot-
kompagnie und gab ihre Europäer nach Bedarf
an die einzelnen Formationen ab. Mit Waffen
konnte sie nicht ausgerüstet werden. Die ab-
kommandierten Europäer empfingen Waffen bei
den Formationen, denen sie zugeteilt waren.
Der Umstand, daß das Gebiet des Kamerun-
berges zur Beschaffung des Kriegsbedarfs aus-
schließlich auf seine eigenen Hilfsquellen angewiesen
war, und die verhältnismäßig große räumliche
Ausdehnung des Gebietes zwangen zur Schaffung
von Formationen, wie sie nach heimischen Be-
griffen für einen so kleinen Verband nicht üblich
sind. So entstanden in Buea eine Meldesammel-
stelle, ein Proviantamt und ein Reservelazarett,
in Soppo ein Rekruten= und ein Trägerdepot.
Die Staatstelephonleitung als einzige Fernsprech-