Die Anklageschrift der Senatskommission behauptet,
daß trotz der Beseitigung des Generals Boulanger „alles
sich so entwickelte, als ob der Fall Schnäbele der deut-
schen Reichsregierung neue Gründe zum Mißtrauen ge-
lieferk hälte“. 1 Einen Beweis für diese Behaupkung er-
bringk der Berichk nichk. Er gesteht vielmehr zu, daß sich
in dieser Zeik die ersten Symptkome der Annäherung zwi-
schen Frankreich und Rußland bemerkbar machren, die
nach dem Sturze Bismarcks zum russisch-französischen
Bündnis führken, daß sich damals also eine Enkwicklung
der Ereignisse vorbereikeke, die Deutschland zu der größ-
ken Beunruhigung höchst begründete Veranlassung gab.
JKakerial zur Begründung der Schuldlüge konnken
die Berichkerstakker der Senalskommission auch in den
französischen Akken, die sich auf dieses letzte Jahr der Re-
gierung Kaiser Wilhelms I. beziehen, nicht sinden. Ich
habe mich deshalb mit den Ereignissen dieser Zeik, obwohl
sie für die Gestalkung der inkernationalen Lage von größ-
ter Bedeukung waren, hier nicht zu beschäftigen.
Wer die französischen Zeitungen vom Md# bis in den
Juli des Jahres 188) durchliest, der wird sie erfüllk fin-
den von den heftigsten Angriffen gegen Deukschland, ob-
gleich damals in Deukschland nichks anderes geschah, als
was in Frankreich vorher geschehen war und wozu die
vom Osten aufsteigenden Wolken dringende Veran-
lassung gaben: eine Verstärkung der deulschen Wehr-
machk.:
Daß aber diese Verstärkung der deutschen Rüstung
nichk durch Angriffsabsichken veranlaßk war, das gehl am
1) A.# a. O. S. 830.
a) S. im Kapitel VII. Das Wertrüsten.
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