Full text: Ich suche die Wahrheit!

die Flotte so stark zu machen, daß sie sich nicht auf die Ver- 
teidigung der deutschen Küsten zu beschränken brauchte, 
sondern auch die englischen Küsten angreifen konnte, den 
Schluß gezogen, daß Deutschland beim Bau seiner Flotte 
von aggressiven Absichten geleitet war. Dieser Schluß 
ist ebenso falsch wie der, daß ein Feldzugsplan, der auf 
dem Gedanken aufgebaut ist, den Krieg in das feindliche 
Land zu tragen, nicht von einem Strategen ersonnen 
werden kann, dessen Regierung den Frieden erhalten will. 
Auch zur See gilt letzten Endes der Grundsatz, daß der 
Hieb die beste Verkeidigung ist, und der Risikogedanke 
des Herrn v. Tirpitz wird nichk deshalb aus einem Ge- 
danken, der defensivwe Absichken hegte, zu einem Ge- 
danken, der offensive Absichten verfolgke, weil er das 
Risiko Englands bis zur Gefahr eines deutschen Angriffs 
auf seine Küsten steigerke. Der mit diesem Gedanken an- 
gestrebte friedliche Zweck konnke vielmehr erst dadurch 
vollkommen erreichk werden, daß England, wenn es sich 
mik unseren Feinden zu unserer Vernichkung verband, 
mit einem Angriff auf seine Küsten zu rechnen hakke. 
Brauchke es das nichk, so mußke ihm der Anschluß an 
unsere Feinde viel weniger gefährlich erscheinen. Aus 
bieser Uberlegung heraus — das hat Herr v. Tirpitz in 
seinem Buch über den „Aufbau der deutschen Welkmacht“ 
schlagend nachgewiesen — ist der Plan zum deukschen 
Flotktenbau entstanden. Darum können die Ankläger 
Deutschlands, wenn sie ehrlich sind, in diesem Plan keine 
Waffe zur Begründung ihrer Schuldlügen finden. Sie 
könnken es selbst dann nichk, wenn der Beweis gelingen 
sollke, daß der Floktenbau das Gegenkeil der Absicht, die 
sein Schöpfer mik ihm verfolgke, erreicht häte, daß Eng- 
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