Full text: Die Reichsregierung.

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für innere Bundessachen eine Art von Mikado und der Präsident 
der Taikun werden wird“, schreibt Bismarck gegen Schluß des 
soeben erwähnten Briefes. 
Hat der Zutritt des Präsidenten des Bundeskanzleramts 
Delbrück, der gleichsam als Vertreter des Kanzlers, von diesem 
„generell substituiert“, an den Sitzungen des preußischen Staats- 
ministeriums teilnehmen sollte, bei dessen Mitgliedern, wie es 
scheint, keinen Widerspruch hervorgerufen, so war nach Delbrücks 
Rücktritt die Lage vollständig verändert. 
Als Fürst Bismarck den Nachfolger Delbrücks, den Prä- 
sidenten des Bundeskanzleramts Hofmann, und gleichzeitig den 
Staatssekretär des auswärtigen Amtes v. Bülow zu preußischen 
Ministern ernannt wissen wollte, bedurfte es des Eingreifens des 
Kanzlers, um die Opposition im preußischen Staatsministerium zu 
besänftigen. 
In einem Briefe vom ı7. Mai 1876!) meldet der Vizepräsident 
des Staatsministeriums Camphausen dem Kanzler, daß ihn der 
gestrige Meinungsaustausch bestimmt habe, von seinem in Aus- 
sicht genommenen Entlassungsgesuch Abstand zu nehmen, und 
daß das Staatsministerium einstimmig beschlossen habe, dem vom 
Kanzler für nötig erachteten Vorschlägen wegen Bülow und 
Hoffmann nicht entgegenzutreten ?). 
Diese Ernennung eines Hessen (Hofmann) und eines Mecklen- 
burgers (v. Bülow) zu Mitgliedern des preußischen Ministeriums 
mußte Aufsehen erregen. Der Kanzler hielt es für nötig, die 
Gründe dieser Ernennung weiteren Kreisen bekannt geben zu 
lassen 9). 
ı) Aus Bismarcks Briefwechsel, a. a. O. S. 486. 
2) In einer Reichstagsrede (10. März 1877, Sten. Ber., S. 73) sagte Fürst Bismarck: 
„Ich spreche aber aus Erfahrung einer ziemlich langjährigen Praxis auf diesem Gebiete, 
und diese Erfahrung hat mich dahin gebracht, daß ich gewünscht habe, daß die höheren 
Reichsbeamten, die Reichsminister, im preußischen Ministerium sitzen und stimmen, um 
gewissermaßen diese Hauptpartikularisten für das Reich zu gewinnen.“ 
3) Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung bringt über diese Ernennung an der 
Spitze ihres Blattes, also jn möglichst autoritativer Form folgende Kundgebung: „Nach
	        
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