134 Poödsikalische und chemische Arbeiten bei den Retfeprüfungen.
ein befriedigendes Verständnis erreicht worden ist. Andere sind so
weit gefaßt, daß die Schüler mehr zur Betonung der Quantität als
der Qualität verleitet werden. Auch fehlt es zuweilen noch an klaren
Begriffsbestimmungen, zumal nicht immer Begriffe ferngehalten sind,
deren Verständnis auf der Schule nicht erreicht werden kann. Nichts
aber widerspricht dem Zwecke des naturwissenschaftlichen Unterrichtes
mehr als das Arbeiten mir unklaren Begriffen, die von dem Schüler
aus Mangel an Zeit oder wegen ungenügender geistiger Reife nur
halb aufgefaßt und dann in unverstandener Weise vorgebracht werden.
Diejenigen Arbeiten, die ein unbefriedigendes Ergebnis hatten, sind
fast durchweg an der Unklarheit der in ihnen zur Anwendung kommen-
den Begriffsbestimmungen gescheitert.
Am besten werden solche Fehler vermieden, wenn die Schüler bei
den Prüfungsarbeiten Gelegenheit finden, Vorgänge schlicht darzustellen,
die sie selbst erlebt und beobachtet haben und für die ihnen vielleicht
eigene Versuche oder Messungen zu Gebote stehen. Der oft beobach-
teten Bevorzugung von Aufgaben aus der theoretischen Optik und
Akustik sowie der mathematischen Erd= und Himmelskunde, die im
allgemeinen dem Pensum der OI zugewiesen sind und zu einer rein-
mathematischen Behandlung leicht verleiten, kann dadurch vorgebeugt
werden, daß von der durch die Lehrpläne gebotenen Möglichkeit Ge-
brauch gemacht wird, die Lehraufgaben von einer Klassenstufe auf
eine andere zu verschieben, sofern nur das Gesamteziel erreicht wird.
Eine allzu starke Mathematisierung der Physik und Chemie wird
auch dadurch vermieden, daß bei den schriftlichen Arbeiten nur solche
Rechnungen ausgeführt werden, die für den Nachweis des Verständ-
nisses der gestellten Aufgabe unentbehrlich sind, etwa auch die be-
handelten Gesetze an einem möglichst einfachen Beispiel besonders klar
in Erscheinung treten lassen. In diesem Sinne haben insbesondere
auch stöchiometrische Aufgaben ihre Berechtigung, obwohl sie an sich
nicht zur Ausgleichung des Ergebnisses der voraufgehenden Abhandlung
dienen können.
Ubermäßiges Zahlenrechnen, das für das Verständnis nichts
beweist, ist zu vermeiden. Von Logarithmen ist nur dann Gebrauch
zu machen, wenn dieses Hilfsmittel schneller und einfacher als das
gewöhnliche Rechnen zum Ziele führt. Wertvoller als lange loga-
rithmische Rechnungen sind da, wo es nicht auf genaue Ergebnisse
ankommt, kurze Überschlagsrechnungen, die die Größenordnung des
Resultats erkennen lassen, oder vielleicht auch abgekürzte Dezimalbruch-
rechnungen, die unter Beachtung des Genauigkeitsgrades angestellt
werden.
Mängel in der graphischen Erläuterung zeigen, daß an manchen
Anstalten auf die zeichnerische Seite im naturwissenschaftlichen Unterricht