Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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Zeit der erste Lichtschlag. Man lichtet dann schlagweise weiter, bis 
man bei etwa Meterhöhe des Anwuchses den Abtriebsschlag einlegt. 
Bei Stellung und Führung der Nachhiebe ist Folgendes zu beachten. 
1. Die Holzauszeichnung muß unbedingt im laubgrünen Zustande 
erfolgen, weil man nur in diesem Zustande den Grad der Beschattung 
und das Bedürfniß der Lichtung richtig beurtheilen kann, und zwar 
nimmt man die schlechten und stärksten Stämme — sofern letztere nicht 
als Schutzbäume nöthig sind — bei allen Lichtungen zuerst heraus. 
2. Das Fällen und Aufarbeiten der Stämme darf nur bei weichem 
Wetter oder Schnee und unter sorgfältigster Schonung des Jungwuchses 
geschehen. Schonungsmaßregeln sind: 
a. Durch den Schlag sind in der kürzesten Richtung, jedoch unter 
Vermeidung der besonders gutwüchsigen Stellen, nach den Gestellen 
Abfuhrwege abzustecken, an welche das Holz gerückt (Langholz mit zwei- 
rädrigen Rückwagen) und möglichst hoch aufgesetzt wird, um Platz zu 
sparen. 
b. Stark und tief beastete Stämme sind vor dem Fällen zu ent- 
ästen; die Fallrichtung ist so zu wählen, daß der Aufschlag nicht be- 
schädigt wird; die Stämme sind nicht zu schleifen. 
c. Die Abfuhr aus dem Schlage muß vor dem Blattausbruch 
beendet sein; auf feuchtem Boden erfolgt dieselbe am besten bei Frost, 
sonst möglichst bei Schnee. Namentlich auf schnellste Abfuhr der starken 
Stämme ist zu halten. 
3. Sämmtliche Weichhölzer sind zu entfernen oder doch zu ver- 
mindern; sind stärkere Aspen rc. im Schlage, so welkt man sie durch 
Ringeln am besten schon beim Vorbereitungsschlage ab und nimmt sie, 
wenn sie vollständig verdorrt sind (meist nach 3 Jahren), bei den Licht- 
schlägen mit heraus. Alle Vorwüchse sind möglichst schnell wegzunehmen, 
wenn sie schlecht= und sperrwüchsig sind oder durch Randverdämmung 
zu sehr schaden; nur sobald sie geschlossen, gutwüchsig und über 10 Ar 
groß sind, kann man sie erhalten. 
Schlußbemerkung. 
Wo keine vollständige Besamung stattfindet, hilft man möglichst 
schnell durch Saat oder Pflanzung nach, da man mit dem Warten auf 
nachfolgende Sprengmasten zu viel Zeit verliert. Diese Nachhilfe ist 
eine vorzügliche Gelegenheit, um entsprechende Holzarten einzusprengen; 
am liebsten wählt man hierzu die Stocklöcher, die wegen ihres
	        
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