Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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Nach Gayer (vergl. Allgem. Forst- u. Jagdz. 1887. S. 109) ist 
die Druckfestigkeit das sicherste Kennzeichen für die bautechnische Qualität 
des Holzes; er stellt als festeste Nadelhölzer hin: Lärche, Fichte, Kiefer, 
Tanne, Weymouthskiefer; Aeste schaden derselben sehr. 
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3. Härte des Holzes. Unter Härte des Holzes ist der Wider- 
stand desselben gegen das Eindringen von scharfen Werkzeugen zu 
verstehen. Das Holz ist im Allgemeinen um so härter, je spezifisch 
schwerer es ist, je fester die einzelnen Holzfasern in einander schließen, 
je zäher und je trockner es ist und je mehr Harzgehalt es hat. Lang- 
faseriges Holz mit verschlungenem oder welligem Faserverlauf ist härter 
als gerad= und kurzfaseriges. 
Der Widerstand gegen die Axt ist nach der Richtung, in welcher 
dieselbe einzudringen sucht, sehr verschieden; wenn dieselbe senkrecht auf 
die Längsfaser geführt wird, so ist der Widerstand am größten, in der 
Richtung der Längsfasern am kleinsten, letzteren Widerstand bedingt die 
unten folgende Spaltbarkeit. Schwere, dicht gebaute und harte 
Hölzer erfordern leichtere Aexte mit feinerer sehr gut gestählter Schneide, 
leichtere zähfaserige Hölzer schwerere Aexte; um den Widerstand in senk- 
rechter Richtung auf die Faser abzuschwächen, wird der Axthieb schief 
geführt, damit er sich mehr der Spaltrichtung nähert; es wird gekerbt. 
Gefrorenes Holz erfordert schwerere Aexte. In der senkrechten Richtung 
wirkt besser die Säge auf die Längsfaser, und zwar je fester, härter, 
kurzfaseriger und frischer das Holz ist, desto besser arbeitet die Säge; 
einige zähe und locker gebaute leichte Holzarten — Aspe, Birke, Weide, 
Schwarzpappel — lassen sich dagegen in frischem Zustande, wie über- 
haupt schlecht zerschneiden. 
Eine Eigenthümlichkeit in Bezug auf die Härte ist bei der Kiefer 
zu merken. Man unterscheidet nämlich oft an der Kiefer die sog. 
harte und weiche Seite. Hart ist die mehr nach außen vom Mark 
aus (excentrisch) gewachsene Seite des Baumes; bei Randbäumen immer 
die Außenseite, im Bestande meist die Nordseite. Die harte Seite ist 
spaltiger und dauerhafter, ist auch kenntlich an den röthlichen Spähnen. 
Der Stamm muß immer auf die harte Seite geworfen, das Rundstück 
auf die harte Seite gelegt werden, da sie dann besser spalten. Der 
Spalt soll bei Rundstücken immer die harte und weiche Seite in der
	        
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