Heranziehung der Volksvertretung zur Mitarbeit 83
zum Siege gestaltet, so wird der Eindruck im Auslande nicht ausbleiben
und geeignet sein, uns dem Frieden ein gutes Stück näherzubringen.
Im übrigen werde ich mir erlauben, Eurer Exzellenz umgehend eine
kurze Denkschrift, die bei der Behandlung der Angelegenheit im Bundesrat
und im Reichstag als Unterlage dienen kann, zu übersenden.
gez. v. Hinden burg.
Thef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 2. 11. 1916.
II Nr. 773 geh. op.
Denkschrift an den Reichskanzler für die Erweiterung der Wehrpflicht.
Im Laufe des Krieges ist der Einfluß der Maschine immer mehr in
den Vordergrund gerückt; die Bedeutung der lebenden Kräfte hat sich da-
gegen verringert; entscheidend ist nicht mehr allein der höhere Wert der
Truppe, der nie hoch genug gestellt werden kann, Ksondern in steigendem
Maße die Überlegenheit an Kanonen, Munition und Maschinengewehren.
Unsern Gegnern stehen die Fabriken und die Arbeiterschaft der gesam-
ten neutralen Welt zur Verfügung: Deutschland und seine Verbündeten sind
lediglich auf die eigenen Mittel angewiesen.
Das geistige Übergewicht des deutschen Soldaten, sein größerer Mut und
sein höheres Pflicht= und Ehrgefühl können diese Überlegenheit allein um so
weniger ausgleichen, als uns die Feinde auch an Zahl der Menschen weit
überlegen sind.
Ahnlich liegen die Dinge für die Volksernährung. Auch diese Frage
kann von entscheidender Bedeutung für den Ausgang des Krieges werden,
und auch auf diesem Gebiete stehen dem Gegner die reicheren Hilfsquellen
zur Verfügung.
Wir können daher den Krieg nur gewinnen, wenn wir dem Heere
soviel Kriegsgerät zuführen, daß es den feindlichen Armeen gleich stark
gegenübersteht, und wenn wir die Ernährung des gesamten Volkes sicher-
stellen. Das ist bei den reicheren Mitteln, die unsere Feinde haben, nur
möglich, wenn alles, was unser Land an Bodenschätzen birgt und was die
Industrie und der Acker hergeben können, ausgenutzt wird lediglich für
die Förderung des Krieges. Dieses Höchstmaß an Leistungen
kannaber nurerreichtwerden, wenn das gesamte Volk
sichinden Dienst des Vaterlandesstellt. Alleanderen
Rücksichten müssen dagegen zurücktreten; sie können
in einem Kampf, der um Sein oder Nichtsein des
Staates, um die Unabhängigkeit, die Wohlfahrt und
die Zukunft unser es Volkes entscheiden wird, keine
Rolle spielen. Nach einem siegreichen Kriege wird die hei-
mische Friedenswirtschaft in neuer Blüte erstehen, gleichgültig, ob wir
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