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—17. cin Briafwoolsol æwisehen Sohn und Vator.
Langenbräch den §. Sepfember 1913.
Lieber Fater!
47 ich ror 14 Tagen æum leteten Male bei Euch coeite, en-
hlte ich von meinem PFreounde Leist, weleher mit mir in derselben
WVirtschaft lernt. Am I. Osctoboer ist seine Lehræeit vorüber und er
2%. sich alsckhonn sofort aufdie Wanderschoft begeben um seine Kennt-
nisse auf einem anderen Gutshofe zu vergprößern. Seimen Weggang
bedauere ich selr, ioeil ieh an ihm einen treuen, klugen Fuhrer hatte,
mit dem ich gern aæusammen war. Ich möchte ihm dankbar sein für
alles Gute, das er mir erwiesen. Am besten könnte sch es dadurch
tun, icenn ich ihm gute Ratschlãge für die Zeit seiner weiteren Aus-
bildung und seiner Wanderschaft erteilen würde. Dazu öin ich jedoch
nicht imstande, 290%½¼ aber Du, lieber Vater! Du hast mir oft von Deiner
Wanderschaft mit Begeisterunꝗ eraählt und uwirst mir gewiß umgeltend
Deine Ansichten über das Wandern mitteilen, die ich dann meinem
Freunde als Wanderregeln mit auf den Weg geben kann. Ich danke
Dir im voraus bestens für Deine Mitteilungen und bitte die liebe
Mittter sowie die lieben Geschuister heræalich æu grüßen.
In dankbarer Liebe
Dein Konrad.
Münster i. W. am 12. Sept. 1913.
Mein lieber Konrad!
Gerne komme ich Deiner Bitte nach und schreibe Dir meine An-
sichten über das Wandern. Die gute alte Zeit des Wanderlebens ist
freilich vorüber; es geht jelæt alles mit der Eisenbahn und ivir sind
direh Deutschland geflogen ohne es gesehen eæu haben. Iech bin
hein Schwärmer für die hinter uns liegenden Tage und mein Schritt
gelt voricũrts; eins aber war schön an der alten LZeit und sollle trotæ
der Eisenbalin und aller anderen Verhelirsmittel von der Jugend hoch-
Healten 2cerden: das Mandern.
s ist nicht so 5alliy als qgie Eisenbafo#t; man Tommift nr
langsam æum Ziel und wird muide dabei; aber — wir lernen Menschen
rennen, mit Menschen verkehren und vor allem andern sehen wir,