Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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Gustav Adolph auf der entgegengesetzten Ebene an und stellte sich 
dem Feinde gegenüber auf. Er wählte dieselbe Schlachtordnung, 
durch die er ein Jahr früher bei Breitenfeld gesiegt hatte. 
b) Die Schlacht bei Kützen, den 6. November 1632. 
An diesem Tage sollten die beiden größten Feldherren Europas 
sich zum ersten Male in offenem Kampfe mit einander messen. Weil 
Gustav Adolph die Schlacht noch vor Tagesanbruch beginnen 
wollte, schlief er bewaffnet nur kurze Zeit in einem Wagen. Ein 
undurchdringlicher Nebel verschleierte am Morgen die Gegend und 
der Angriff mußte verschoben werden. Während Wallensteins 
Soldaten Greuel über Greuel verübten und frevelnd Gott lästerten, 
stärkten sich Gustavs Krieger durch ein gläubiges Morgengebet zur 
blutigen Arbeit. Wie aus einem Munde ertönte Luthers Kraftlied, 
von der Feldmusik begleitet, zum Himmel empor: „Ein feste Burg“ 2c. 
Hierauf ritt der König in den Reihen auf und nieder und ermunterte 
die Krieger zur Tapferkeit. 
Zwischen 10 und 11 Uhr theilte sich der Nebel. Ohne ein 
Frühstück genossen zu haben und mit einem einfachen Tuchrocke bekleidet, 
über welchem ein lederner Koller hing, bestieg Gustav Adolph das 
Schlachtroß und rief aus: „Nun müssen wir dran! Das walte der 
liebe Gott! Jesus, Jesus, hilf streiten zu Deines Namens Ehre!“ 
Das Losungswort seiner Soldaten war: „Gott mit uns!“ Das der 
Kaiserlichen: „Jesus Maria!“ Der König schwang das Schwert über 
seinem Haupte und kommandirte: „Vorwärts!“ Die Verschanzungen 
an den Straßengräben wurden zuerst angegriffen, aber ein mörderisches 
Feuer der Musketiere streckte die anstürmenden Schweden reihenweise 
nieder. Man fing an zu wanken und zurückzuweichen. Der König, 
dies wahrnehmend, sprang vom Schlachtrosse, ergriff die Pike eines 
Soldaten, sprach den Weichenden Muth ein und führte sie abermals 
an die Gräben. Ein furchtbares Gemetzel begann; die Kaiserlichen 
wichen und unter Siegesgeschrei sprengte die schwedische Kavallerie 
über die Gräben. Das Fußvolk vertrieb die Musketiere aus ihrer 
Stellung, eroberte das Geschütz, welches gegen den Feind gerichtet 
wurde, zersprengte von den fünf Vierecken, die das kaiserliche Fußvolk 
bildete, zwei und wollte eben das dritte angreifen, als die feindliche 
Kavallerie und Reserve mit furchtbarer Gewalt daher stürmte. Ein 
mörderischer Kampf begann. Die Nähe des Feindes machte es unmöglich, 
das Schießgewehr zu benutzen. Das Schwert und die Pike waren 
jetzt die Waffen, mit welchen man die errungenen Vortheile behaupten 
und die verlorenen wieder gewinnen wollte. Die ermatteten Schweden 
wurden von der Uebermacht über die Gräben wieder zurückgedrängt 
und die eroberten Kanonen fielen wieder in die Hände der Kaiserlichen.
	        
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