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Wohl nur wenig Fremde verlassen Dresden, ohne vorher dem
„großen Garten“ einen Besuch abgestattet zu haben, zumal da er
seit dem Jahre 1861 durch den zoologischen Garten eine neue An—
ziehungskraft erhalten hat. Den Grund zu diesem schönen Garten
legte Johann Georg II., welcher hier 1679 mehrere Felder ankaufte,
um ein Fasangehege einzurichten; ebenso ist er auch der Erbauer des
Palais inmitten des Gartens. Seine jetzige Größe und so ziemlich
auch seine jetzige Gestalt erhielt der große Garten später, und zwar
unter August dem Starken und König Albert, und wird der sieben-
jährige Krieg Gelegenheit bieten, noch einmal auf diesen Garten
zurückzukommen.
Unter Vater August lernten wir das Kammergut Ostra bei
Dresden als eine Musterwirthschaft für das ganze Land kennen.
Einhundert Jahre später wurde die Umgebung dieses Gutes, nach der
Richtung der Weißeritz hin, zu einer neuen Vorstadt Dresdens bestimmt,
welche seit dem Jahre 1730 den Namen „Friedrichstadt“ führt.
Im Jahre 1670 erließ nämlich Kurfürst Johann Georg II. eine
Bekanntmachung, welche die Handwerker in Sachsen und selbst die in
den benachbarten Ländern aufforderte, sich an der Weißeritz hin an-
zubauen, und er versprach jedem, der zugelassen werden würde, eine
Baustelle ohne „einiges Kaufgeld“", sowie noch andere Erleichterungen;
nur sollte jeder ein „sauber und tüchtiges und möglichst ein steinernes
und mit Ziegeln bedecktes Haus“ aufführen.
66. Das erste stehende Heer in Zachsen und seine Heldenthat vor Wien.
Johann Grorg II. stirbt 1691 in Tübingen.
Bis zum Jahre 1682 war das Militärwesen in Sachsen ganz
anders beschaffen, als jetzt. Die jungen Leute hatten sich nicht wie
jetzt „zum Ausheben"“ zu stellen, sondern sie wurden zu Kriegszeiten
angeworben, so gut, als es ging, einexercirt und nach beendigtem
Kriege meistentheils wieder entlassen. Als daher der dreißigjährige
Krieg zu Ende war, löste Johann Georg I. (1650 und 1651) seine
Armee wieder auf, schickte die Leute nach Hause und behielt nur eine
Anzahl Fuß= und reitende Garde und diejenigen Kompagnien, welche
die 6 Festungen (Wittenberg, Pleißenburg, Dresden, Sonnenstein,
Königstein und Senftenberg) besetzt halten mußten. Auch Johann
Georg II. hatte noch kein eigentlich stehendes Heer, wohl aberrrichtete
er sich eine kostspielige Garde ein.
Ganz anders gestaltete sich das Militärwesen unter Johann
Georg III. Da andere Staaten ihre Soldaten nicht mehr abdankten,
sondern sie auch in Friedenszeiten behielten und sie tüchtig einexer-
cirten, so traf er in Sachsen eine gleiche Einrichtung. Im Jahre