Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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Stadt Leipzig ganz vorzüglich geeignet. Verschritt er auch noch 
nicht zur Gründung der Messen, so erhob er doch Leipzig zu einem 
ansehnlichen Handelsplatze. Waarenvorräthe wurden hier in Nieder— 
lagen aufgeschichtet und nach den verschiedensten Gegenden Deutsch— 
lands ausgeführt. 
Ganz von selbst mußten die Beschäftigungen der Land- und 
Stadtbewohner nach und nach auseinander gehen. Beschäftigten sich 
jene ausschließlich mit Bearbeitung des Feldes und der Pflege der 
Hausthiere, so waren diese an ganz andere Arbeiten gewiesen. In 
der Stadt fertigte man Kleidungsstücke und Geräthschaften aller Art, 
welche die Landbewohner oder Bauern den Städtern oder Bürgern 
wiederum abnahmen. Auf diese Weise bildeten sich allmählich die 
Arbeiten der Städter zu den verschiedenen Handwerken aus. Konrad 
ordnete auch diese Angelegenheiten. Die Handwerker mußten ihr 
Gewerbe nach gewissen Vorschriften ausüben, erhielten dagegen aber 
auch gewisse Vorrechte und Freiheiten, und so legte er den Grund 
zu dem Innungs= und Zunftwesen, das sich später immer mehr 
ausbildete. 
Noch so manche andere Einrichtungen entstanden in jener Zeit, 
welche ebenfalls auf uns übergegangen sind. Die Meisten, die jetzt 
„auf die Kirmes gehen"“, wissen vielleicht nicht, daß dieses Fest in 
Sachsen mindestens 700 Jahre alt ist, wenigstens wird das Kirchweih- 
fest unter Konrad zum ersten Male erwähnt; ebenso werden unter 
ihm die Semmeln und die jetzt noch so beliebten Brezeln zum 
ersten Male genannt. Letztere sind demnach ein viel älteres Gebäck, 
als man gewöhnlich annimmt. — 
An Schulen, in welchen die Kinder lesen, schreiben und rechnen 
lernen konnten, war damals noch nicht zu denken. Lesen und schreiben 
konnten in jener Zeit nur die Mönche und Priester, selbst die meisten 
Ritter verstanden weiter nichts, als das Wild zu jagen, im Kampfe 
die Waffen zu regieren und allerhand Ritterspiele auszuführen. 
Konrad machte wenigstens den Anfang mit Errichtung von Schulen. 
Mit den Klöstern, die bereits bestanden oder von ihm errichtet wurden, 
verband er Erziehungs= und Unterrichtsanstalten,) in welchen junge 
Leute von Mönchen, die damals die alleinigen Lehrer waren, unter- 
richtet wurden. 
e) Konrad nimmt an dem zweiten Kreuzzuge Theil. Er legt seine Würde 
nieder. 
In jenen rohen Zeiten konnte sich ein Land nur selten der längeren 
Ruhe und des Friedens erfreuen. Auch Konrad mußte während seiner 
*) Domschulen.
	        
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