Regierung oft zu den Waffen greifen. Der damalige deutsche Kaiser,
Konrad III., rüstete ein gewaltiges Heer aus, um (im Jahre 1147)
an der Spitze desselben einen Kriegszug nach Palästina auszuführen.
Das heilige Land befand sich nämlich in den Händen der Türken;
und diesen sollte es wieder entrissen werden. Ein auserwähltes Heer
von 70000 Rittern und von einer unzählbaren Menge Fußvolk stand
zu diesem Zuge kampffertig bereit. Markgraf Konrad schloß sich
diesem gewaltigen Kriegsheere ebenfalls an. Er schied von den Seinen,
er schied von seinem Lande, nicht wissend, was ihm auf dem weiten
Zuge und auf dem fernen Kampfplatze begegnen könnte. Gefahren
aller Art suchten auch sehr bald das Heer heim. Bei Konstantinopel
erkrankten viele Menschen und Pferde. In Asien rafften Hunger und
Krankheit Tausende dahin. Konrad ertrug alle Beschwerden mit
Ergebung und Geduld, und dabei war er der Tapfersten einer.
Namentlich zeichnete er sich bei der Belagerung von Damascus
durch seinen Muth und seine Unerschrockenheit aus. Nach unsäglichen
Beschwerden wurde Jerusalem erreicht. Konrad betete am heiligen
Grabe für sich und die Seinen und kehrte dann in sein geliebtes
Meißnerland zurück. Unterwegs erhielt er die Trauerbotschaft, daß
seine liebe Gattin (Liutgard) mit Tode abgegangen sei. Es war ihm
sonach nicht möglich gewesen, seinen Schmerz an ihrem Sterbebette
auszuweinen, nur ihren Sarg konnte er mit seinen Thränen benetzen.
Dieser Mann, welcher so viel gekämpft, so viel gewirkt, Freudiges
und Schmerzliches erlebt hatte, sehnte sich endlich nach Ruhe. Den
Abend seines Lebens in stiller Zurückgezogenheit zu verleben, war
sein innigster Wunsch. „Es ist Alles eitel,“ diesen Ausspruch des
weisen Königs Salomo machte er auch zu dem seinen. Konrad wollte
den Fürstenmantel nicht erst dann ablegen, wenn ihm der Tod das
Leichengewand reichte; nein, schon bei Lebzeiten wollte er sich von
den Regierungsgeschäften zurückziehen. Die Prunkgemächer seines
Fürstensitzes wünschte er mit den düsteren Klostermauern zu vertauschen.
Ein Kloster, das er gegründet, sollte fortan der stille Aufenthalt sein,
in welchem er den Rest seiner Tage mit frommen Gebetsübungen
zu beschließen hoffte. In gerader Richtung nördlich von Halle erhebt
sich in einer Ebene der Petersberg. Hier hatte er ein Augustiner-
kloster, das 1540 wieder aufgehoben wurde, und ein Erbbegräbniß
für sich und die Seinen errichtet. In letzterem schlummerte bereits
seine Gattin, und hier sollten einst auch seine Gebeine ruhen. Im
Jahre 1156 berief Konrad die Fürsten, Bischöfe und andere weltliche
und geistliche Herren seines Landes auf den Petersberg. Eine glänzende
Versammlung füllte die weiten Räume der Klosterkirche. Feierliche
Stille herrschte. Konrad erhob sich. Man lauschte seinen Worten,
und der mächtige Markgraf erklärte mit Entschiedenheit, daß er die
Regierung niederzulegen sich entschlossen habe. Zum Zeichen seines