Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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ein Sonnabend, war für Zittau ein Unglückstag, wie er noch 
nie dagewesen. 
Mit Entsetzen erfüllte die Kunde von Zittaus Unglück die Ge— 
müther aller Sachsen. „Wird ein gleiches Schicksal andere Ortschaften 
treffen? Welche werden diese sein?“ Diese und ähnliche Fragen 
drängten sich den geängstigten Bewohnern auf. 
Daß Friedrich II. nicht unbesiegbar sei, davon hatte man sich 
bei Kolin überzeugen können, und dies ermuthigte seine übrigen 
Feinde, sich nun endlich auch aufzumachen und den Kampfplatz auf- 
zusuchen. Franzosen und verschiedene Truppen des deutschen Reichs 
(60—70 000 Mann) drangen von Westen her nach der Saale vor, 
um Sachsen von den Preußen zu säubern. Diesen Plan wollte 
Friedrich vereitern. Mit 22 000 Mann rückte er seinen Feinden ent- 
gegen. Bei dem Dorfe Roßbach, zwischen Merseburg und Freiburg, 
hatten die Verbündeten auf einer Anhöhe eine vortreffliche Stellung 
eingenommen. Unklugerweise gaben sie dieselbe auf. Am 5. November 
(1757) schritt Friedrich zum Angriff und in kurzem stob das drei- 
mal größere Heer der Franzosen und der deutschen Reichstruppen 
auseinander, als hätte sie ein Sturmwind weggeweht. Diese Nieder- 
lage machte Sachsen zittern, denn mit ihr war die gehoffte Befreiung 
von den Preußen vereitelt. 
So vortheilhaft diese glänzende Waffenthat für Friedrich war, 
so mißlich sah es dagegen mit seinem Glücke in Schlesien aus. Hier 
machten die Oesterreicher bedeutende Fortschritte. Gelang es diesen, 
ihre Winterquartiere in Schlesien aufzuschlagen, dann war Schlesien 
für Preußen so gut wie verloren. Jetzt mußte Friedrich ein Spiel 
auf Leben und Tod wagen. In Eilmärschen ging es nach Schlesien. 
Die Oesterreicher, unter ihnen auch jene sächsischen Regimenter, welche 
bei Kolin Heldenthaten verrichtet, hatten westlich von Breslau eine 
sehr vortheilhafte Stellung eingenommen, gegen welche Friedrichs 
Kriegskunst unmöglich etwas auszurichten im Stande gewesen wäre. 
Wie unklug es ist, den Rath der Alten und Erfahrenen zu 
überhören, lehrt zwar schon die Geschichte des Königs Rehabeam, 
aber nicht allen dienen Beispiele zur Lehre. Der erfahrene, umsichtige 
Daun, welcher Friedrichs Größe erkannte, rieth dem Oberbefehlshaber, 
Prinz Karl, die feste Stellung um keinen Preis aufzugeben. Andere 
meinten, es sei schimpflich, sich gegen den kleinen Haufen Preußen 
durch eine feste Stellung zu schützen. Dauns Rath wurde verworfen, 
Prinz Karl zog den Preußen entgegen, und am 5. Dezember kam 
es bei Leuthen zur Schlacht. Durch seine Kriegskunst errang 
Friedrich über einen fast dreimal größeren Feind einen vollständigen 
Sieg. Rastlos wurde derselbe benutzt, und in kurzem war fast ganz 
Schlesien von den Oesterreichern und Sachsen gesäubert.
	        
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