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an, so kostete dieser unheilvolle Krieg unserm Vaterlande sicherlich
300 Millionen Mark.“)
Außerdem hatten viele Städte, namentlich aber Dresden und
Zittau, unerhört viel gelitten. Leipzigs berühmte Messen waren
während des Krieges fast zu gewöhnlichen Jahrmärkten herabgesunken;
außerdem litt gerade diese Stadt dadurch noch große Einbuße, daß
sich viele der wohlhabendsten Leute ins ferne Ausland wandten. Welch
ein Bild des Elends bot ferner eine Anzahl Dörfer namentlich in den
Umgegenden von Freiberg, Wilsdruff und Dresden dar! In gänz-
lichen Verfall gerieth der Bergbau und hier und da auch der Feld-
bau, weil den armen Bauern bei den drückenden Lieferungen sehr oft
nicht einmal Samengetreide übrig blieb. Eine wahre Zerstörungs-
wuth hatten die Preußen ganz besonders in den sächsischen Waldungen
gezeigt. Wehmuth ergriff jeden Vaterlandsfreund, wenn er sehen
mußte, wie sorgfältig gepflegte Anpflanzungen schonungslos nieder-
gehauen wurden. Was soll man aber sagen, wenn man der Menschen-
verluste gedenkt, die in sieben Drangsalsjahren zu beklagen waren!
Außerdem, daß Friedrich alle jungen wehrhaften Leute in unserm
Vaterlande anwarb und zu Kriegsdiensten in seinem Heere zwang,
fanden auch 90 000 Menschen durch das Schwert, durch Seuchen,
durch Gram, durch Brandunglück 2c. ihren Tod)
Und was hatte man durch diese unerhörten Opfer er-
reicht? Im Grunde nichts. Oesterreich mußte die frühere Verzicht-
leistung auf Schlesien bestätigen, und Preußen und Sachsen besaßen
am Ende des unheilvollen Krieges nicht eine Quadrat-Elle mehr Land
als zu Anfange desselben. Etwas hatte aber dieser Krieg doch genützt.
Er hatte gezeigt, wie verderblich es ist, wenn die deutschen Stämme,
anstatt einträchtig bei einander zu wohnen, in blutigen Kämpfen sich
bekriegen. Er hatte gezeigt, was ein gewaltiger Geist ausgzurichten
vermag, sobald er sein Ziel, wie Friedrich II., mit einsichtsvoller
Entschlossenheit verfolgt. Er hatte gezeigt, daß kleinliche Eifersucht,
wie sie namentlich zwischen den Oesterreichern und Russen zu Tage
trat, und lasses, unentschiedenes Wesen, wie es bei den deutschen
Reichstruppen zu finden war, der Tod aller Erfolge ist. Er hatte
endlich den aufgeblasenen prahlerischen Franzosen (bei Roßbach) Respekt
vor dem geistigen Uebergewichte eines deutschen Fürsten eingeflößt.
Wenige Wochen nach dem Friedensdankfeste glänzten mehrere
Städte und Dörfer, namentlich aber Dresden, in neuem Festschmucke,
und Kanonendonner hallte von den Festungsmauern wieder. Und
*) Die indirekten Verluste, welche durch gänzliches Darniederliegen
des Handels, durch Brotlosigkeit vieler Handwerker und Arbeiter, durch Ein-
ziehung der Beamtengehalte, durch Krankheiten unter Menschen und Vich rc. 2c.
erwuchsen, sind hier natürlich nicht mit angeschlagen.
*“) Der Menschenverlust überhaupt belief sich auf mehr als 800 000.