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Trotz alles Jubels konnte man sich aber doch nicht recht glücklich
fühlen. Niemand wußte, ob nicht in der nächsten Zeit von neuem
der Ruf zu den Waffen ertönen werde; denn der junge, vom Glück
begünstigte französische Held war kein Friedens-, sondern ein Schlachten-
kaiser. In der That führte er auch sein Heer sehr bald wieder zu neuem
Kampf, und diesmal gegen Oesterreich. Alle Mitglieder des Rhein-
bundes mußten Truppen zur französischen Armee stellen, und so hatte
auch unser Sachsen gegen 19000 Mann mit ins Feld rücken zu lassen.
Nicht weit von Wien, bei dem Dorfe Wagram, wurden unsere
Landsleute mit den Franzosen den Oesterreichern entgegengeführt.
Zwei furchtbare Tage (5. und 6. Juli 1809) und eine eben so furcht-
bare Nacht durchlebte man hier. Mit den aufwirbelnden Feuersäulen
brennender Dörfer und mit dem Krachen der Feuerschlünde vereinigte
sich das Blitzen und Donnern eines heftigen Gewitters.
Der Tod hielt in beiden Heeren eine furchtbare Ernte. Durch
ein Mißverständniß wurde unsern Sachsen noch ein besonderer Verlust
zugefügt. Sie trugen wie die Oesterreicher weiße Monturen. Ein
Befehlshaber einer Abtheilung Sachsen hielt eine andere Abtheilung
seiner Landsleute für feindliche Truppen und führte seine Leute gegen
sie. Ohne es zu ahnen, standen gleiche Waffenbrüder einander gegen-
über und richteten ihr tödtliches Geschoß gegen einander. Längere
Zeit hatte der Freund dem Freunde mörderische Kugeln zugesandt,
endlich kam der unglückselige Irrthum an den Tag.
Der Ausgang der Schlacht war für die Oesterreicher unglücklich.
Ihr Kaiser mußte einen Waffenstillstand eingehen, dem endlich zu Wien
den 14. Oktober 1809 der Friede folgte.
Abermals hatten die Sachsen nicht blos ihre Söhne für den
französischen Kaiser bluten sehen, auch ihr Land hatte unter dem Drucke
dieses Krieges seufzen müssen. In Sachsen waren nur 3000 Mann
zurückgeblieben, welche das Land gegen den Einfall der Oesterreicher
von Böhmen her nicht schützen konnten. Unser König sah sich daher
in Dresden nicht mehr sicher, er verließ mit seiner Familie Sachsen
und begab sich nach Frankfurt a. M., wo er längere Zeit verweilte.
In der That fielen die Oesterreicher in Sachsen ein und besetzten
Dresden. Andere fremde Truppen durchstreiften das Land, leerten
die Kassen und hoben Rekruten aus. Zwar nahm dieser unglückliche
Zustand bald wieder ein Ende, weil Napoleons Bruder, König
Hieronymus von Westfalen, mit einem Heere in Sachsen einrückte,
allein die Erhaltung der Truppen blieb dessenungeachtet für das Land
eine drückende Last.
Einen Länderzuwachs erhielt Sachsen für die gebrachten Kriegs-
opfer nicht, wohl aber wurde das Herzogthum Warschau durch
österreichische Besitzungen um 920 Quadrat-Meilen mit nahe
1400 000 Einwohnern vergrößert, so daß das ganze Land.