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Landesvater bald wieder in ihrer Mitte zu sehen. Und dieser Hoffnung
konnten sie sich ja hingeben, hatte doch der Kaiser Alexander ihnen
zum Troste gesagt, daß die Abführung ihres Königs weiter nichts,
als eine militärische Maßregel sei, und wurde doch denjenigen Fürsten
des Rheinbundes, deren Truppen noch wochenlang mit den Franzosen
vereinigt blieben, kein Haar gekrümmt. Wie bitter sollte die Ent—
täuschung sein!
101. Napoleons öturz.— Wiener Congreß. — FSachsen unter russischer
und unter preußischer Verwaltung. — Zewährte Treue der Hachsen
gegen ihr angestammtes Fürstenhaus. — Verhandlungen wegen
Bachsens Schich sal und seine Theilung.
Nachdem Napoleon Deutschland geräumt hatte und die Ver-
bündeten bis an den Rhein vorgedrungen waren, knüpften sie mit
ihm Friedensunterhandlungen an; allein der schlaue Kaiser suchte
seine Gegner hinzuhalten, um Zeit zu neuen Rüstungen zu gewinnen.
Napoleons Absichten waren mit Händen zu greifen. Diesmal ließen
sich die Alliirten nicht lange hinhalten. Am 1. Januar 1814 über-
schritten sie den Rhein. Auf französischem Boden war das Waffen-
glück den Verbündeten nicht immer so günstig wie in der letzten Zeit
auf deutscher Erde. Man war des Kampfes müde und war unter
ziemlich günstigen Bedingungen zum Frieden geneigt.
Blind auf sein Waffenglück und außerdem auf die Uneinigkeit
der Verbündeten bauend, wies Napoleon alles halsstarrig zurück.
Jetzt ging die Geduld der Alliirten zu Ende. Schnurstracks marschirten
sie auf Paris los und kümmerten sich nicht weiter um Napoleon, der
zwischen den Armeen durchgebrochen war und der deutschen Grenze
zumarschirte. Nach kurzem Widerstande öffnete Paris den Verbün-
deten die Thore, welche am 21. März 1814 ihren Einzug in der
Kaiserstadt hielten. Am 1. April erklärte man Napoleon des
Thrones verlustig, und 5 Tage später unterzeichnete er die Ab-
dankungsurkunde für sich und seine Nachkommen.
Der gewaltigste Mann seiner Zeit war auf einmal von seiner
Höhe herabgestürzt; ein Ereigniß, das kein Mensch geahnt und für
möglich gehalten hatte. Am 4. Mai 1814 stieg Napoleon, noch den
Kaisertitel führend, auf der Insel Elba ans Land, die ihm als Eigen-
thum zugewiesen worden war. In Frankreich nahm die frühere
Königsfamilie den Thron ihrer Bäter wieder ein.
Die französischen Zustände waren wieder ins alte Gleis gebracht;
nun wollte man auch die Verhältnisse der übrigen europäischen Staaten
ordnen. Dieses sollte in Wien geschehen. Zu dem Zwecke ver-
sammelten sich daselbst im Oktober 1814 die mächtigsten europäischen