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Weit über Sachsens Grenzen hinaus gaben die allgemeinen
Kundgebungen der tiefsten Theilnahme an des Königs Tode lautes
Zeugniß, welche Verehrung der heimgegangene Monarch genossen
hatte. In der That verdient König Johann die aufrichtigste und
allgemeinste Hochachtung. Dieser Monarch hat, um nur einiges
hervorzuheben, von jeher eine rastlose Thätigkeit entwickelt und
diese war ihm, so zu sagen, zur zweiten Natur geworden. Der
frühe Morgen begrüßte ihn in seinem Arbeitskabinet, und erst der
späte Abend mahnte ihn zur Ruhe. Um in den Regierungs—
angelegenheiten jederzeit ein eigenes, selbständiges Urtheil zu gewinnen,
las er die betreffenden Berichte, Akten u. s. w. aufs sorgfältigste
durch. Bei den Sitzungen des Gesammtministeriums führte er fast
immer den Vorsitz. Um sich durch eigene Anschauung von allem
unterrichten und überzeugen zu können, unternahm König Johann
wiederholt Rundreisen in alle Gegenden des Sachsenlandes. Da
wohnte er den Gerichtsverhandlungen bei, nahm die Gerichtsämter,
die Straf- und Besserungshäuser in Augenschein, besuchte höhere und
niedere Unterrichtsanstalten, sowie Anstalten zu milden Zwecken, schenkte
den Fabriken, Werkstätten aller Art, überhaupt der Industrie, den
Handelsverkehrsmitteln, den Forsten u. s. w. seine Aufmerksamkeit
und bekundete dabei eine umfassende Sachkenntniß. Die vollste Theil-
nahme wandte der König der Landesuniversität zu. Gewöhnlich
verweilte er einige Tage in Leipzig und wohnte den Vorlesungen
mit einer wahrhaft erstaunenswerthen Ausdauer bei.
Welch edle Gesinnungen ihm innewohnten, welch ein musterhafter
Charakter ihn zierte, war ebenso offenkundig, als seine unermüdliche
Thätigkeit. Hatten Feuersbrünste das Hab und Gut der Menschen
in Asche gelegt, hatten Wasserfluten auf ihren brausenden Wogen
das Eigenthum der Menschen von dannen getragen, waren irgendwo
unerwartete Unglücksfälle in die Hütten der Armut eingebrochen, hatte
hier oder da bitterer Mangel seine Herrschaft aufgeschlagen, dann
verabreichte er, ja, das ganze königliche Haus reiche Spenden zur
Linderung der Noth. Ferner waren Gewissenhaftigkeit und Ehren-
baftigtet glänzende Juwelen im Kranze der Fürstentugenden dieses
önigs.
König Johanns Name wird für alle Zeiten im gesegneten
Andenken bleiben.
112. Zönig Albert.
Teine TJugendzeit und seine militärische Laufbahn.
Am 23. April 1828, nachts ¼112 Uhr, verkündete dröhnender
Kanonendonner die Geburt eines Prinzen. Der Neugeborene war
niemand anders, als unser nunmehriger geliebter König, welchem