Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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hob; es war dies die Entdeckung der reichen Silberbergwerke bei 
Schneeberg. Auf welche Weise die Auffindung geschah, ist uns 
nicht genau bekannt. Von den drei verschiedenen Angaben wird die 
folgende als die wahrscheinlichste angesehen. 
Da, wo sich jetzt Schneeberg erhebt, war früher eine rauhe 
Wildniß, in welcher nichts weiter, als nur ein Eisenbergwerk im 
Gange war. Selbst die Bergleute hatten hier noch keine Wohnstätte 
aufgeschlagen, sie wohnten in Schlema, eine halbe Stunde von 
dem jetzigen Schneeberg entfernt. 
Von Böhmen nach Sachsen herüber kam zuweilen ein Handels- 
mann, Namens Sebastian Rommer, der allerlei Handwerkszeug zur 
Schuhmacherei feilbot und mit seiner Waare von Haus zu Haus zog, 
weil damals viele Leute ihr Schuhwerk selbst fertigten. Handelsmann 
Rommer verirrte sich und kam in die Nähe des oben erwähnten Eisen- 
bergwerkes. Hier traf er den Steiger, klagte diesem seine Noth und 
fragte ihn nach dem Wege. Ein Wort gab das andere, und da der 
Handelsmann den Steiger mit nach Schlema begleitete, kam die Rede 
auch auf das Eisenbergwerk. Der Steiger klagte über schlechte Zeiten, 
die Eisengruben seien nicht reichhaltig und man stieße nur auf taubes 
Gerölle. Rommer schien nicht blos seine Schustergeräthschaften zu 
kennen, sondern auch einige Kenntniß von den Erzen zu besitzen, 
wenigstens scheint es, als habe er das angeblich taube Gestein nicht 
so ganz für werthlos gehalten. Er nahm einige Erzstücken mit 
nach Hause und ließ sie hier von Sachverständigen untersuchen. Zu 
seiner nicht geringen Verwunderung vernahm er, daß die Steine 
außerordentlich silberhaltig seien. 
Bei seinen Wanderungen kam Rommer auch nach Nürnberg, 
legte auch hier das Erz zur Prüfung vor und man bestätigte ihm 
zu seiner großen Freude, was er schon in seiner Heimat vernommen 
hatte. Neugierig fragte man ihn, wo er das Erz gefunden habe, 
allein der kluge Handelsmann schwieg wie das Grab. Nun richtete 
er seinen Wanderstab nach Zwickau. Wegen mancherlei Händel wurde 
er hier in Untersuchung gezogen und mußte sich deshalb bei dem 
Amtshauptmann Römer einfinden. Im Verhör sagte Rommer wie 
von ungefähr, vielleicht um den Amtshauptmann günstiger zu stimmen, 
er wisse in der Nähe einen Schatz, „der Einen wohl zum reichen 
Manne machen könne.“ Ganz erstaunt fragte der Amtshauptmann, 
wie er das meine, und Rommer entdeckte ihm nach einigem Zögern 
das Geheimniß. Beide reisten an den geheimnißvollen Ort, und da 
der Amtshauptmann Mitbesitzer des Eisenbergwerkes war, so legte er 
in Gemeinschaft mit Rommer die ersten Silberbergwerke an, wodurch 
beide in kurzer Zeit zu außerordentlichen Reichthümern gelangten. 
Aus verschiedenen Gegenden eilten Bergleute herbei, die sich hier 
anbauten; auch andere Leute fanden sich in der Hoffnung ein, ohne
	        
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