Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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schon mit unverhohlenem Interesse zugesehen hatte, langsam 
heran und sagte: „Ick möcht woll unnerschrewen, aberst“ — 
Der Geometer ließ ihn nicht ausreden und wandte sich sofort 
an Bismarck: „Der Mann will unterschreiben, Herr Deich- 
hauptmann.“ — „Schön, mein Sohn,“ antwortete dieser und 
sah ihn fest an. Der Bauer hatte gewiß noch mehr sagen 
wollen, aber unter dem Banne dieser Augen griff er ungeschickt 
nach der Feder und malte seine Hieroglyphen unter das Akten- 
stück. Der Bursche rückte den Tisch ein klein wenig zur Seite, 
und schleunigst verschwand der Bauer durch die Ausgangstür 
des Zimmers. Dann kam noch einer und noch einer, und 
nach einer halben Stunde hatten alle unterschrieben, ganz zuletzt 
der alte Bauer, der zuerst gesprochen hatte. Als die Verhand- 
lung geschlossen war, drückte der Geometer seine Verwunderung 
aus, daß alles so glatt verlaufen war. Lachend erwiderte Bis- 
marck: „Ja, mein Lieber, man muß mit der Bande eben um- 
zugehen werstehen.“# 
Schönhausen, 1848. 
Unterredung mit dem Landrat von Kleist- 
Retzow, betreffend die beste Regierung für 
Preußen.“") 
Als Kleist-Retzow im Jahre 1848 ein Ministerium bilden 
sollte, dies aber ablehnte, weil er sich durchaus nicht für be- 
fähigt dazu hielt, und dann zu Bismarck nach Schönhausen 
fuhr, um es seinem Freunde mitzuteilen, rief ihm dieser zu: 
*) Einige Aufzeichnungen über Gespräche Bismarcks aus 
dieser ältesten Zeit findet man in dem Werke Ernst Ludwig 
von Gerlach, Aufzeichnungen aus seinem Leben und Wirken 
1795—1877. Herausgegeben von Jakob von Gerlach Bd. I. 
S. 425 (Bismarcks christlicher Glaube ursprünglich Pantheist), 
(Befürwortung der Trennung von Staat und Kirche). 
**) A. Andrae Roman, Erinnerungen eines alten Mannes 
an den Fürsten Bismarck im „Daheim“ 1899, S. 154. 
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