Politische Verhältnisse in den ersten Monaten des Jahres 1745. 145
Züllichau nebst den lausitzischen Besitzungen an Sachsen kommen; auch
das Herzogthum Magdeburg wollte man zur Theilungsmasse heran-
ziehen. So viel wir sehen, machte Oesterreich selbst einigen Anspruch
darauf und wollte nur den Saalkreis an Sachsen geben; ein anderer
Theil davon sollte mit Hannover verbunden werden. Da man, um
den Frieden mit Baiern zu Stande zu bringen, die von der Pfalz
an dieses Land zu machenden Abtretungen mit Cleve vergüten wollte,
wie wenig wäre dem Hause Brandenburg übrig geblieben! Auch
das aber, was ihm allenfalls bleiben sollte, wollte man sequestriren,
um die Seemächte für die Geldopfer, die man ihnen anmuthete, zu
entschädigen 7).
Es ist nicht deutlich, wo eigentlich dieser Plan ersonnen worden
ist. Maria Theresia sagte, von ihr rühre er nicht her, doch scheine
er sehr geeignet, den vorgesetzten Zweck zu erreichen.
Daß man Rußlands dabei noch nicht sicher war, ergiebt sich
daher, daß man, wie gesagt, darauf dachte, die Kaiserin Elisabeth.
durch ein Geschenk von 2 Millionen Rubel zu gewinnen.
Georg II, der jetzt für die Zurückeroberung von Schlesien war,
ist in dem Gespräch mit dem österreichischen Gesandten so weit ge-
gangen, auszusprechen, daß man den König Friedrich von Preußen
in die Reichsacht erklären und den ältesten Bruder desselben an seiner
Stelle zum Kurfürsten ernennen solle. Auch ihm aber kann jener
Plan doch schwerlich zugeschrieben werden 2). Robinson erstaunte, als
er den Entwurf zu Gesicht bekam; er führte dagegen das einleuchtende
Argument an, daß in England Niemand gemeint sein könne, das alt-
protestantische Preußen unter die Herrschaft des katholischen Polen
zurückzubringen; er schien ihm barock und kaum mittheilbar. Wir
werden der Bewegungen gedenken, durch welche Lord Carteret seine
rogatives, forteresses, Ct munitions de guerre à toute perpétuité à S. M.
de toutes les Russies excepté si S. M. Imple trouveroit lui etre con-
venable de permuter le dit état avec la république de Pologne conire
qduelques districts de sa convenance principalement de IVeraine. —
S——
1) An. 9: Pour que les puissances maritimes soient en qduclquc
maniere et autant du’il est possible dbdommagées des subsides qwiils ont.
payés à S. M. (d’liongrie) et des grands frais, qu’lls sont obligés de
faire d’ailleurs, on est convenu qdue toutes les contributions tazxes et
impöts qui seront percus dans le pais conqois sur le roi de Pr. seront
remis et perçus fidellement par les commissaires nommés et établis à
cette fin par les puissances maritimes.
2) Val. Arneth III, S. 404.
v. Ranke's Werke XXIX. 10