Fruͤhes Gewoͤhnen, alles Wissen sogleich
praktisch zu machen, d. i. anzuwenden und
auszuuͤben, ist die Seele des Unterrichtes.
Dadurch gelangt der junge Mensch zur fruͤ-
hen Kenntniß der ihm noch mangelnden und
ihm beywohnenden Kraͤfte und Fertigkeiten.
Das Kind, welches, sobald es sich eine ge-
rade Linie vorzustellen weiß, auch sogleich
Hand anlegt, Eine zu ziehen; vom Wissen
zum Ueben schreitet, und so in Allem gewoͤh-
net wird, wird wohl auch eher als ein an-
deres geneigt seyn, die Sittenregel, die der
Lehrer ihm deurlich vortrdgt, auszuüben,
und nach dem erweckenden Bibelspruche, den
es in seinem Lesebuche findet, sich zu richten.
Wo das Lernen nur todtes Lernen des tod-
ten Buchstaben ist, da kann freylich weder
thá#tiger Glaube, noch handelnde Nächsten-
liebe, da kann kein praktisches Christenthum
hervorgehen. Die im Menschen schlummern-
den Anlagen zum Guten wollen geweckte,
und darum muß schon der erste Unterricht
darauf berechnet seyn, das Kind an die in
ihm immer lebendig zu erhaltende Regel zu
gewöhnen, das Wissen und nach diesem
Wissen Etwas hervorbringen, für seine
zanze Lebenszeit Eins seyn müsse. Die Aus-
übung des Gelerncen ist zugleich die Probe
für das richtige, fruchtbare und unvergeßli=
che Lernen.
S. 22.
Den Schullehrern die gleichmäßige Ver-
theilung des ganzen behrstoffes, d. i. alles
dessen, was sie zufolge des neuen Planes die
Kinder zu lehren haben, nach einem allge-
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meinen zu beobachtenden Regula-
tive vorzuschreiben, ist bey den so man-
nigfaltigen Verschiedenheiten in Rücksicht
der Dauer des Schulbesuches, der Menge
der Schultage und Schulstunden, der meh-
reren oder minderen Fdhigkeiten von Seite
sewohl der Lehrenden als Lernenden, der gräs-
sern oder geringeren (das Fortschreiten des
Unterrichtes erleichternden) Schülerzahl,
u. dgl. m. weder räthlich noch möglich,
wenn man in Erwägung ziehr, daß die mei-
sten Landschulen nur einen einzigen Lehrer
haben, und dieser oft für sechserley Schu-
lerkurse, d. i. für alle, von 6 bis 13 Jah-=
ren die Schule besuchenden Kinder, zu be-
sorgen hat?).
"*) Wo für die 3 Kurse der Elementar-Schalen
nur ein oder zwer Lehrer sind, müssen die Lehr-
stunden der verschiedenen Kurse zu verschledenen
Jeiten gehalten, und darauf gesehen werden,
daß die Ansänger kürzere Zeit in der Schule sich
aufhalten dürsen.
(Die Fortsetzung folgt).
Beförderungen.
Seine Königliche Majestät haben allergnä-
digst geruhet den bisherigen Oberfärster zu
Mindelheim, Franz Martin, zum zweyten
Forstinspektor in der Provinz Franken, —
den bisherigen Lehrer der königl. Forstschule,
Dav. Güth, zum Oberförster zu Schwein=
furth zu ernennen.