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ihre fruͤhern Benennungen gegen den Namen des Stammschlosses deslandes zu verkauschen?.
Ibr sollter euch des alten, durch Großthaten der Bärer berühmten Namens Baier, durch #
den sich der Franke und Schwabe geebrt fühlt, nicht freuen? — Ihr sollter dafür euern
rerigen Namen Oberösterreicher, an den sich keine ehrwürdige Erinnerung knüpfe,
nicht gern und willig bergeben 7 — Daf aber die Kreise, in welche euer land jezt einge-
tbeile ist, nicht mehr, wie einst unter Oesterreich, nach den Städten, sondern vach den
Flüssen genannt sind, dieß kann wohl bloßseinem Wiener Badaud, der nur, was bei
ihm gemacht wird, Jut und treflich findet, Steff zu Tadel und schalem Wize geben?
Dieses sind die Thatsachen, durch deren Verunstaltung die Oesterreicher euch euere
rechmässige Regierung gebässig zu machen suchen; sie baben sich unter euern Augen er-
eignet; ihr selbst sollt richten, auf wessen Seite die Wahrheit ist. Was auch immer
der erste Eindruck gewesen seyn mag, welchen jene schändlichen Verläumdungen und
die damit vermischten Schmähunzen auf minder Unterrichtete gemacht haben, nach eini-
ger Ueberlegung wird euer gerader Sinn, euer moralisches Gefühl diese Schritte nach
Verdienst würdigen, und eben so verächtlich als hassenswerth muß euch eine Regierung
erscheinen, die zu solchen Mitteln ihre Zuflucht nimmt, um ein ruhiges Volk gegen
seinen rechtmässigen landesheren zu empören.
Bewohner von Südbaiern! was könnt ihr von diesen Menschen erwarten — Sie ge-
loben euch (in einer namenlosen Schmähschrift!) euere Pässe, euere Höhen zu ver-
tbeidigen bis auf den lezten Mann; wann gelobten sie dieses nicht? — Werft einen Blick
anf die Geschichte des Jahrs 1gos! Da versprach der Erzberzog Karlin einem eigen-
bändigen Schreiben vom 25. Oktober der Tirolischen landschaft, wenn es die Umstände
erbeischen sollten, „selbst mit einer angemessenen Mache zum Schuze der
„Hetreuen Grafschaft Tirol berbei zueilen“. Frob und freudig machten die
Stände diese Verßcherung dem Volke kund, um zu beben seinen durch die Unfälle in Teutsch-
land gesunkenen Muth, um es anzufeuern zur Vercheidigung der Engpässe, und acht Ta-
ge darauf trug der Erzberzeg Karl seinem Bruder auf, sich über den Brenner an ihn
anzuschliessen. — Als nun diesen die Stände in ihrem kräftigen Schreiben vom 4. Novem-
ber an das von ihm und seinen Brüdern, dem Kaiser und Erzberzog Karl, gegebene Fürsten-
wert erinyerten, als sie ihn dringend anfleheen, doch nur zwei Generale mit
einem regultären Truppenkorps von booco bis sooo Mann Infante-
rie und einiger Kavallerie und Actillerie zur Unterstüzung der tandes-
Vertbeidiger zurück zu lassen, als sie ihm vorstellten, „daß eine so treue Prov inz
„doch aller dings verdiene, ein so kleines Korps zu wagen, besonders,