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fuͤhrt, aufzulegen, finden Wir Uns bewo-
gen, erwähnte Stelle der Maut-Ordnung
dahin zu erklären, daß die auf Uebertretun-
gen der Maur-Ordnung gesezten Strafen,
nur einfach statt finden, daß ste aber in dem
Falle, wo der Empfänger, oder Absender
bei der Entdeckung der Gefährde, und der
Verhandlung darüber nicht anwesend ist, ge-
gen den Führer des Gutes, der als Stell-
vertreter der Erstern angesehen wird, ausge-
sprochen werden können.
Da übrigens sehr viele Mautgefährden
vorzüglich durch das Mitwirken der Schif-
fer, Fuhrleute und Träger befördert wer-
den, so haben Wir für nöthig erachtet, auch
diese sträfliche Theilnahme mit angemessenen
besonderen Strafen zu belegen, und beschliese
sen daher, wie folgt:
1) Der Fuhrmamn oder Schiffer, welcher
mit seiner ganzen Ladung die Grenz-
Mautstäcte umfährt, soll neben der ge-
sezlichen Bestrafung der Eigenthümer
seiner Ladung, für seine Person mit
der Konfiskazion seines Schiffes und
Geschirres, oder seines Wagens und
Zugviehes bestraft werden. Der Te-
ger, welcher die Grenz-Mautstätte mit
Waaren, die einem Andern angehören,
umgehr, soll, neben der gesezlichen Be-
strafung des Eigenthumers der Waa-
ren, entweder zu einer Geldstrafe von
mindestens s und höchstens so fl., oder
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im Falle er diese zu entrichten nicht im
Stande wäre, zu gefänglicher Haft von
mindestens einem Tage, oder höchstens
260
fuͤnf Tagen, bei schmaler Kost verur-
theilt werden.
2) Wer einen Theil der nicht ihm selbst
zugehörenden Ladung bei den Grenz-
Maurstätten verheimlicht, soll neben der
den Eigenthümer treffenden Strafe für
seine Person mit einer, dem vierten Thei-
le des Werths der verheimlichten Waa-
ren gleichkommenden Geldstrafe belegt,
und wenn er diese sogleich zu erlegen
nicht im Stande ist, sein Schiff und
Geschirr, oder Wagen und Zugvieh bis
zur Bezahlung dieser Geldstrafe zurück
gehalten werden.
3) Wer die Verstcherungs-Maßregeln
verlezt, indem er entweder die um die
Kolli gezogenen Schnüre öffnet, oder
den Mautweisungs-Brief erbricht, soll
in eine besondere Strafe von 5 bis 50 fl.
genommen werden.
4) Wes seine Ladung oder einen Theil der-
selben außerhalb der Halle, wohin er
von der Grenz-Mautstätte gewiesen ist,
ohne Erlaubniß des Hallamtes abstößr,
soll, wenn die Ladung nur der Maur
unterworfen war, mit einer Strafe von
5 bis so fl., wenn sie aber ganz, oder
zum Theile aus Waaren, die dem Kon-
sumzions = Aufschlag unterliegen, be-
stand, nach obiger Vorschrift O. 1 und
2 bestraft werden.
5) Wer auf einem inlaͤndischen Plaze ge-
ladene Güter, ohne sich mit einer Kon-
sumo: Passir-Pollete gehörig zu ver-
sehen, an einen andern inländischen