Full text: Großherzoglich Sachsen Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt aufs Jahr 1821. (5)

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an, wo die höchste Witlwen-Zahl erreicht 
ist, nur auf 1065 r. rthlr. berechnet ist, einen 
N ortwährenden jährlichen Ueberschuß von 
2250 rthlr. gewähren, der wohl ansehnlich 
genug wäre, um für alle unvorherzusehende 
Félle vollständige Sicherheit zu verschaffen 
und namentlich 20. Wittwen-Penskonen mehr 
als für veren Marximum angenommen ist, 
zu decken. 
Der Unterschled zwischen beyden Plänen 
besteht eigentlich nur darinnen, daß im zwey- 
ken die aus den jährlichen Ersparnissen in 
den ersten 14. Jahren zu ziehenden Vor- 
theile unmittelbar zum Nutzen der Wittwen— 
Kasse in Zahlen hervorspringen, waͤhrend bey 
dem ersten Plane die Haupt-Landschaffts- 
Kasse es ist, welche denselben, nur nicht 
kn ZSahlen gesetzten, Gewinn bezieht. 
Da aber der Vortheil der Hauptland- 
schafftskasse dem ganzen Staatohaushalt 
zu gut kommt, und während der nachsten 
14. Jahre, gerade an erwunschtesten seyn 
mechte; so hat es geschienen, daß jener erste 
Plan, der zugleich alle von Anhäufung ei- 
nes Kapitalstammes unzertrennlichen Ad- 
ministrations-Beschwerden erspart, wegen sei- 
ner größern Einfachheit den Vorzug verdie- 
nen möchte. Ein höheres und weiseres Er- 
messen entscheide jedoch wie es wolle, so liegt 
doch unverkennbar soviel vor, daß eine st aͤn— 
dische Garantie-Leistung für die Sussicienz 
der Wittwen-Kasse Fonds in keinem der 
beyden Fälle bedenklich seyn kann, und selbst 
dann nicht, wenn das Bedürfniß der Witt- 
wen-Kasse mitunter vorübergehend großer 
seyn sollte, wofür freylich auch bey den vor- 
sichtigsten Berechnungen dieser Art niemals 
gebürgt werden kann. *r*. 1 
In der Haupt-Beplage D. sind jedoch die 
Geünde ausführlich entwickelt, aus welchen. 
e5 hoch wahrscheinlich ist, daß die Erfah= 
rung noch günstigere Resultate, als jene zur 
Basis angenommene Berechnung, liefern wer- 
de, indem z. B. wegen der Gleichförmigkeit 
mit den von Lindenauischen Rechnungs-Ele- 
menten, das Alter der jetzigen 184. Witt- 
wen nur auf 50 Jahre im Durchschnitt an- 
genommen worden, während doch die aller- 
meisten davon und ganz namentlich diejeni- 
gen, welche die stärksten Pensionen von 200 
bis 650 rthlr. bezlehen, ein weit höheres 
Alter haben. Auch bey der Gothaischen An- 
stalt hat die neuere Erfahrung günstigere Re- 
sultate, als die frühere von Lindenauische 
Berechnung gegeben, indem z. B. nach der 
letzten angenommen war, daß zu Ende des 
Jahres 1818. die Gesammt= Auêgabe des 
Instituts 20,001 rthlr. betragen wurde, 
während sie zu diesem Zeitpunkt, nach von 
Gotha eingezogenen sichern Nachrichten, nur 
10,0.10 rthlr. an Pensionen — und also, wenn 
man die dort auf rooo rthlr. im Durch- 
schnitt angenommenen Administrations-Kosten 
hinzu rechnet, immerhiu an Zooo rthlr. we- 
niger, als berechnet war, betragen hat. 
Abgesehen aber auch hiervon, und ange- 
nommen, daß nach Ablauf einer langen Rei- 
he von Jahren wirklich einiger landschafftli- 
cher Zuschuß für die hiesige Wittwen-An- 
stalt nöthig werde; so dürfte doch gewiß 
derselbe, zumal im Berhäáltniß zu der Wich- 
tigkeit und Wohlthätigkeit des dadurch erreich- 
ten — von der Gerechtigkeit gebotenen 
Zweckes, immer nur unbedeutend erscheinen. 
Fassen wir alles in wenig Worte zusammen, 
so ist die Frage ganz einfach diese: 
Ist es besser gar keine gesetztlich gere- 
gelte Wittwen-Anstalt zu errichten und bey 
der blar vorliegenden Gewißheit, daß die 
Zahl der jetzt vorhandenen 784. Wittwen sich 
allmählich noch wenigstens um die Hälfte ver- 
mehren werde, zu gewärtigen; daß den 
Staatskassen gleich von jeßt an einejähre 
liche steigende Mehrausgabe zuwachse, die 
(im Verhältniß zu dem gegenwärtigen Stansd 
der Pensionen zu 12400 rthlr.) bis zu
	        
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