Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1850. (34)

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lassen, mit der Bemerkung zu bezeichnen, daß ihnen unbekannt sey, ob der 
Angeklagte ruͤcksichtlich desselben schuldig sey oder nicht. 
VI. Ausspruch der Geschwornen. 
Art. 2983. 
Nach beendigter Abstimmung nehmen die Geschwornen ihre Plaͤtze in dem 
Gerichtssaale wieder ein. 
Der Präsident fragt nach dem Ergebnisse ihrer Berathung. 
Der Obmann der Geschwornen erhebt sich, legt die Hand auf das Herz 
und spricht: 
Auf meine Ehre und mein Gewissen, vor Gott und vor den Menschen, 
der Ausspruch der Geschwornen ist u. s. w. 
Er verliest hierbei die den Geschwornen gestellten Fragen nach der 
Reihe und fügt unmittelbar nach jeder die den Fragen beigeschriebenen Aus- 
sprüche der Geschwornen beiz unter Strafe der Nichtigkeit. 
Nach dieser Verlesung kann keiner der Geschwornen eine neue Berathung 
verlangen. - 
Die Ausspruͤche der Geschwornen werden von dem Obmanne unterzeichnet, 
dem Praͤsidenten uͤbergeben und auch von diesem und dem Gerichtsschreiber 
unterzeichnet. 
Art. 294. 
Findet der Gerichtshof einen Ausspruch der Geschwornen undeutlich, un- 
vollständig oder sich widersprechend, so hat er die Geschwornen zu einer ander- 
weiten Berathung zu veranlassen. 
Hat sich der Gerichtshof, um hierüber zu beschließen, in sein Berathungs- 
zimmer begeben, so sind gleichzeitig die Geschwornen in ihr Berathungszimmer 
zu verweisen, bis der Gerichtshof wieder in den Gerichtssaal eingetreten ist. 
Das Ergebniß der anderweiten Berathung der Geschwornen ist, wie im 
Art. 2983 geordnet ist, vorzulesen und zu unterzeichnen. 
Art. 295. 
Haben die Geschwornen den Angeklagten der That für schuldig erklärt, 
der Gerichtshof ist aber einstimmig der Meinung, daß sich dieselben, abgesehen 
von blos erschwerenden Umständen, rücksichtlich der That überhaupt bei ihrem 
Ausspruche geirrt haben: so erkennt er, daß die Enmtscheidung auszusetzen und
	        
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