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a) über die Reife für den unbedenklichen Eintritt in Prima des Real-
Gymnasiums zu Eisenach; hierbei wird nachgelassen, die Vorbildung auf jeder
andern Lehranstalt des Inlandes und des Auslandes zu suchen;
b) über die Erlernung des Maurer= oder Zimmer-Handwerks während
zweier Sommerhalbjahre;
P) über zweijährige Studien-Zeit während der zwischen jenen Sommermo-
naten gelegenen Winterhalbjahre;
wornach also die Bau-Kondukteur-Prüfung frühestens drei Jahre nach
dem Abgange von der Schule abgelegt werden kann.
Zugleich hat der Kandidat einzureichen:
4) eine Situations-Zeichnung von einem Terrain und eine Darstellung
von einem Nivellement in Zeichnung oder Tabellen, beides nach eigener Auf-
nahme;
e) eine Zeichnung von einem Gebäude oder einer Maschine nach eigener
Aufnahme;
1) sonstige Zeichnungen (Studien-Zeichnungen), welche die Handfestigkeit des
Kandidaten, sowie Uebung in freien Hand= und getuschten Zeichnungen darzu-
thun geeignet sind.
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Werden diese Nachweise und Arbeiten ausreichend befunden, so erfolgt die
Zulassung zu der Bau-Kondukteur-Prüfung. Dieselbe beginnt mit der Bear-
beitung einer einfachen Aufgabe im Entwerfen ländlicher oder städtischer Ge-
bäude unter Klaufur, wozu eine Woche Zeit gewährt wird. Sodann folgt die
mündliche Prüfung, welche sich erstreckt:
a) auf die gesammte wissenschaftliche und technische Ausbildung, welche
von den Baubeflissenen aller Richtungen als gemeinsame Grundlage der weite-
ren Studien zu fordern ist, dahin gehören:
1) die Arithmetik mit Rücksicht auf praktische Fertigkeit im Rechnen;
2) die Algebra, wozu die Logarithmen, Progressionen und Zinseszins-Rech-
nung gehören;
3) die ebene Geometrie, einschlüssig algebraische und analytische Geometrie;
4) die ebene Trigonometrie;
5) die Stereometrie und beschreibende Geometrie, (Projektions-Lehre);