1854 Motive und Entschlüsse des Königs. 185
und kräftigen, freilich nicht immer besonnenen und fügsamen
Grafen Albert Pourtales, und empfahl ihn dem Prinzen
Gemahl durch einen Brief vom 22. December 1853, worin
es unter Anderem hieß: „Ich werde Alles thun, was
Preußen vermag, um „dem Sprunge des Tigers“ von
Westen her gewachsen zu sein, und um das arme, unglück—
liche, schuldige, und deshalb halb „stultisirende“, halb con—
spirirende Deutschland vor seinen Krallen zu bewahren, und
das gottlose, antichristliche Scheusal der Revolution zu be-
kämpfen, welches „den Tigersprung“ in Ungarn, Polen,
Italien und Deutschland weckt. Es war, bemerkt er dann
weiter, mein ernster Entschluß und aufrichtiger Wunsch, in
diesen Verwicklungen auf Tod und Leben vereint mit meinem
lieben England zu gehen. Wenn aber England jetzt Ver-
derben und Tod für die Türken auf christliche Soldaten
schleudert, so bricht auch dieser Lieblingswunsch zusammen“.
Pourtales sollte also Alles aufbieten, um den Gedanken
der preußischen Neutralität der englischen Regierung schmack-
haft zu machen, ja ihn als einen Gewinn für die gemeinsame
Sache darzustellen. Von dem größten Vortheil müsse die
Existenz eines jeder Zeit zu Vermittlung und Friedensbot-
schaft bereiten Organs sein; Preußens Neutralität werde
keine passive, im Gegentheil fortdauernd thätig sein, guten
Vorschlägen in Rußland Eingang zu verschaffen, und wenn
es zur schließlichen Entscheidung komme, werde auch Preußen
nicht ermangeln, im Nothfall sein eigenes Gewicht in die
Wagschale zu werfen. Um so bedeutende Dienste aber leisten
zu können, müsse Preußen begehren, daß England selbst,
und auf englische Einwirkung auch Frankreich, die Integrität
und Unverletzlichkeit des preußischen und deutschen Gebietes