31
Form der Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke festzustellen, auf ungewöhnliche
Verbindungen dieser Theile unter sich und mit den Nachbarorganen zu achten.
Nach der Herausnahme soll die Untersuchung auf Schamlippen, Kitzler,
Scheide, Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke, Nebeneierstöcke, die
runden und breiten Mutterbänder und die in letzteren verlaufenden Blut—
und Lymphgefäße sich erstrecken. Inhalt und Wand sollen gleichmäßig be—
rücksichtigt, vorhandene Blutaustritte, Verletzungen, Narben nach Lage und
Ausdehnung beschrieben, eintretenden Falles die Anwesenheit von Samenfäden
durch mikroskopische Untersuchung festgestellt werden.
Besteht Schwangerschaft, so ist deren Dauer aus der Größe der Gebär—
mutter und des Kindes soweit als möglich festzustellen, auf Verletzungen der
Geschlechtsorgane und Eihüllen zu achten.
Ist der Tod im Wochenbett erfolgt, so ist dem Verhalten der Scheide,
der Innenwand der Gebärmutter, der in der Wand der letzteren verlaufenden
und der von ihr ausgehenden Blut- und Lymphgefäße besondere Aufmerksamkeit
zu widmen, die Lage des Graafschen Bläschens, welchem das befruchtete Ei
entstammte, anzugeben.
Die Milchdrüsen sind an jeder weiblichen Leiche durch Bloßlegung der
dem Brustmuskel zugekehrten Fläche und Einschneiden zu untersuchen.
§+ 26. Liegt Verdacht auf Vergiftung vor, so ist die Bauchhöhle vor
den übrigen Körperhöhlen zu untersuchen. Die Feststellung der Lage der
Baucheingeweide, des Verhaltens ihrer Oberfläche, des Vorhandenseins etwaigen
ungehörigen Inhalts, dessen Farbe, Geruch, Reaktion festzustellen ist, bildet
den Anfang. Hierauf sind die Speiseröhre dicht über der Einmündung in den
Magen, der Anfang des Leerdarms und der Mastdarm oberhalb des Becken-
bodens doppelt zu unterbinden und zwischen den beiden Unterbindungsstellen zu
durchschneiden. Nachdem Milz und Leber unter Anwendung der erforderlichen
Vorsicht aus der Bauchhöhle entfernt sind, soll der Magen mit dem Zwölf-
fingerdarm und der Bauchspeicheldrüse für sich herausgenommen werden. Die
Eröffnung soll längs der Mitte der vorderen Wand auf einer geeigneten
Unterlage stattfinden, der Inhalt auf Farbe, Geruch, Reaktion, das Vor-
handensein fester Substanzen geprüft werden, deren Natur eintretenden Falles
durch das Mikroskop festzustellen ist. Die Untersuchung der Wand soll auf
anhaftende Körper, das Verhalten der Schleimhaut, insbesondere der Ober-
fläche, den Füllungsgrad der Gefäße und auf die Beschaffenheit der Drüsen,