Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1895. (79)

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des Nebeneinanderwirkens der Wind= oder Wasserkraft mit einer anderen Trieb- 
kraft die Wind= oder Wasserkraft bei normalem Betriebe die Hauptkraft ist. 
Dies ist bei Wassertriebwerken in der Regel dann anzunehmen, wenn 
bei mittlerem Wasserstand die Wasserkraft mehr als die Hälfte der zu dem 
normalen Betrieb des Werkes erforderlichen Kraft liefert. 
3. Als unregelmäßig ist eine Wasserkraft dann anzusehen, wenn der 
Wasserzufluß während der jährlichen Betriebszeit in Folge elementarer Ein- 
wirkungen (z. B. Trockenheit, Hochwasser, Frost), oder aus anderen Gründen 
(Mitbenutzung des Wassers zu anderen Zwecken, z. B. Bewässerungsanlagen 
u. s. w.) erheblichen Schwankungen unterworfen ist, und dadurch ein ununter- 
brochener oder gleichmäßiger Wasserbetrieb unmöglich gemacht wird. 
Bei Prüfung der Frage, ob eine Wasserkraft unregelmäßig ist, sind hier- 
nach außergewöhnliche Naturereignisse, die nicht regelmäßig während der jähr- 
lichen Betriebszeit wiederkehren, sowie solche Umstände außer Betracht zu lassen, 
die zwar im Laufe des Jahres öfters wiederkehren, jedoch die ununterbrochene 
oder gleichmäßige Fortführung des Betriebes im gewöhnlichen Umfange nicht 
wesentlich hindern. 
4. Die Ausnahmen haben nur den Zweck, Ausfälle der regelmäßigen 
werktägigen Arbeitszeit, welche durch Versagen der Triebkraft verursacht werden, 
auszugleichen, soweit ein wirthschaftliches Bedürfniß hierzu vorliegt. In der 
Regel wird ein solches Bedürfniß nicht anzuerkennen sein, wenn und soweit 
bisher die Sonntagsarbeit nicht üblich war. 
Bei Gestattung der Ausnahmen ist thunlichst zu prüfen, an wieviel Wochen- 
tagen während der jährlichen Betriebszeit die Triebkraft ganz oder theilweise 
zu versagen pflegt, und dementsprechend ist die Zahl der Sonn= und Festtage, 
an denen eine Beschäftigung stattfinden darf, und die Dauer dieser Beschäfti- 
gung zu bemessen. 
5. Ausnahmen werden nicht zuzulassen sein für größere Betriebe, welche 
zwar vorwiegend mit Wind oder unregelmäßiger Wasserkraft arbeiten, sich 
daneben aber ständig einer Hülfskraft bedienen, sofern diese Hülfskraft an 
Werktagen beim Versagen der Wind= oder Wasserkraft die Fortführung des 
Betriebes in einem nicht wesentlich beschränkteren Umfange ermöglicht. 
6. Kommt Wind oder Wasser nur in einzelnen Theilen einer gewerb- 
lichen Anlage als Triebkraft in Anwendung, so erstreckt sich die Gestattung
	        
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