Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen auf das Jahr 1911. (95)

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einzusenden. Von der Leiche ist je ein doppelt zu unterbindendes 15 em langes 
Stück aus dem mittleren Teile des Ileums, ein zweites 2 em oberhalb der 
Ileocoecalklappe, ein drittes unmittelbar über der Klappe zu entnehmen und in 
ein starkes Pulverglas mit frisch ausgekochtem, sicher schließendem Kork zu legen. 
Das Glas ist mit Pergamentpapier zuzubinden und in einer festen Kiste als 
„dringendes Paket“ mit dem Vermerk „Vorsicht“ frankiert einzusenden, nachdem 
die Untersuchungsstelle vorher telegraphisch benachrichtigt ist. 
Zur nachträglichen Feststellung eines Falles werde Blut zur Agglutination 
eingesendet (wie bei Typhus-Widal). 
Diphtherie: Einsendung von Rachenabstrich im Gefäß III. Mit der 
Tupfersonde wird kräftig über die verdächtige Stelle gestrichen, die Sonde in das 
Aufnahmegläschen zurückgebracht und der Pfropfen fest aufgesetzt. Vor der Ent- 
nahme darf kein Antisepticum zum Spülen angewendet werden. Wenn schnelle 
Diagnose erwünscht ist, so ist das Material mit der Aufschrift „durch Eilboten, 
Bote bezahlt“ frankiert dem Institut einzusenden. Es empfiehlt sich, bei zweifel- 
hafter Diagnose sogleich Heilserum anzuwenden und dann erst untersuchen zu 
lassen. Wichtiger ist die Untersuchung der abgelaufenen Fälle vor Freigabe in 
den Verkehr. 
Fleischvergiftung: Einzusenden ist Erbrochenes, Stuhl, bis zu 10 cem 
Blut und Reste des verdächtigen Fleisches, jedes für sich in einem Gefäß I oder II. 
Gonorrhoe: Einsendung von Sekret im Gefäß IV. Bei geringer Abson- 
derung entnimmt man das Sekret mit kleinem Wattebausch und breitet es damit 
in dünner Schicht auf beiden Objektträgern aus. Bei reichlicher Absonderung 
bringt man einen Tropfen auf die Mitte des einen Objektträgers, legt den zweiten 
darauf und zieht beide Gläser unter sanftem Druck wiederholt voneinander. Dann 
läßt man beide Objektträger lufttrocken werden und legt sie mit der nicht be- 
strichenen Seite aufeinander und dann in die Watte. Ist begründeter Verdacht 
auf Gonokokken vorhanden und kein Sekret zu erhalten, so lasse man den Morgen- 
urin in eine gut gereinigte Selters= oder ähnliche Flasche mit Patentverschluß ent- 
leeren, packe sie gut umhüllt in ein festes Kistchen und sende sie dem Iustitut 
frankiert zu; auch ist das Institut bereit, auf Wunsch eine passende sterile Flasche 
einzusenden. 
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