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sie absichtlich zum Nachtheile der ihrer Aufsicht anvertrauten Personen
oder Sachen handeln;
2) Bevollmächtigte, welche über Forderungen oder andere Vermögensstücke
des Auftraggebers absichtlich zum Nachtheile desselben verfügen;
3) Feldmesser, Versteigerer, Mäkler, Güterbestätiger, Schaffner, Wäger,
Messer, Bracker, Schauer, Stauer und andere zur Betreibung ihres
Gewerbes von der Obrigkeit verpflichtete Personen, wenn sie bei den
ihnen übertragenen Geschäften absichtlich diejenigen benachtheiligen, deren
Geschäfte sie besorgen.
Wird die Untreue begangen, um sich oder einem Anderen einen Vermögens-
vortheil zu verschaffen, so kann neben der Gefängnißstrafe auf Geldstrafe bis zu
Eintausend Thalern erkannt werden.
Dreiundzwanzigster Abschnitt.
Urkundenfälschung.
§. 267.
Wer in rechtswidriger Absicht eine inländische oder ausländische öffentliche
Urkunde oder eine solche Privaturkunde, welche zum Beweise von Rechten oder
Rechtsverhältnissen von Erheblichkeit ist, verfälscht oder fälschlich anfertigt und
von derselben zum Zwecke einer Täuschung Gebrauch macht, wird wegen Ur-
kundenfälschung mit Gefängniß bestraft.
§. 268.
Eine Urkundenfälschung, welche in der Absicht begangen wird, sich oder
einem Anderen einen Vermögensvortheil zu verschaffen oder einem Anderen Scha-
den zuzufügen, wird bestraft, wenn
1) die Urkunde eine Privaturkunde ist, mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren,
neben welchem auf Geldstrafe bis zu Eintausend Thalern erkannt werden
kann;
2) die Urkunde eine öffentliche ist, mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren, neben
welchem auf Geldstrafe von funfzig bis zu zweitausend Thalern erkannt
werden kann.
Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnißstrafe ein, welche
bei der Fälschung einer Privaturkunde nicht unter Einer Woche, bei der Fälschung
einer öffentlichen Urkunde nicht unter drei Monaten betragen soll. Neben der
Gefängnißstrafe kann zugleich auf Geldstrafe bis zu Eintausend Thalern erkannt
werden.
§. 269.
Der fälschlichen Anfertigung einer Urkunde wird es gleich geachtet, wenn
Jemand einem mit der Unterschrift eines Anderen versehenen Papiere ohne dessen
Willen