sönlichen Zustimmung sicher zu sein, deshalb
vorerst nicht abzuweichen bitte.
Ich bemerke noch, daß auf meine Ent-
schließung, Sie zum Stationschef in Tabora-
zu ernennen, die Rücksicht auf Ihren Beruf
nicht ohne Einfluß gewesen ist, da ich mich
der Hoffnung hingebe, daß die Ausübung und
geschickte Verwerthung
nisse nicht wenig dazu beitragen wird, Ihnen
die Durchführung einer friedlichen Politik unter
den Eingeborenen zu erleichtern, auch bin ich
gern bereit, zu diesem Zwecke einige außer-
ordentliche Mittel auf Ihren Vorschlag zu
bewilligen. Abgesehen von diesen allgemeinen
Verhaltungsvorschriften, ertheile ich Euer Hoch-
wohlgeboren noch die nachstehenden besonderen
Aufträge, deren baldige Erledigung Sie sich
angelegen sein lassen wollen:
1. Der Führer des Ablösungskommandos,
Herr Licutenant Herrmann, hat den Auf-
trag, einen zwischen Mpapua und Tabora in
der Landschaft Ugogo liegenden Ort, voraus-
sichtlich bei dem Häuptling Makenge (von den
französischen Missionen wird namentlich ein
Ort Mdabura als hierzu geeignet bezeichnet),
behufs Errichtung einer künftigen Station auf-
zusuchen und Sie bei der Auswahl des Platzes,
soweit die sanikäre Lage, Wasserverhältiisse
u. dergl. in Frage kommen, zu Rathe zu ziehen.
Ihr hierauf bezigliches Gutachten ist dem
von Herrn Lieutenant Herrmann von Tabora-
aus abzusendenden Berichte anzuschließen.
2. Der Stationschef von Mpapua, Lieutenant
v. Elpons, ist über den Gebrauch und die
Aufstellung des für die Station bestimmten,
dem Ablösungskommando mitgegebenen Nor-
tou'schen Bohrbrunnens zu belehren.
3. Unmittelbar nach Ihrer Ankunft in
Tabora wollen Sie sich die Geschäfte von Ihrem
Vorgänger, Lieutenant Sigl, übergeben lassen;
hierüber ist eine Uebergabeverhandlung auf-
zunehmen und in Abschrift hier einzusenden;
auch ist über sämmtliches bewegliches und un
bewegliches Jnventar der Station ein genaues
Verzeichniß zusammenzustellen und der obigen
Verhandlung beizusügen. Herr Lieutenant Sigl
ist berechtigt, nach der Küste zurückzukehren,
sobald diese Uebergabe stattgefunden und er
Sie in die erien Geschäfte so weit eingeführt
hat, daß Sie zur alleinigen Weiterführung
derselben im Stande zu sein glauben.
Im Uebrigen verweise ich hier noch auf
Nr. 7 der dem Herrn Licutenant Herrmann
für Tabora ertheilten Instruktionen.
1. Was die künftige Kassen= und Rechnungs-
führung betrifft, so geben hierüber die in dem
—
Ihrer ärztlichen Kennt-
Erlaß vom 28. November enthaltenen Be-
stimmungen näheren Ausfschluß, deren gewissen-
hafte Beobachtung ich nochmals ans Herz lege.
5. Mit der Firma Schülke & Mayr
ist ein Postvertrag abgeschlossen, wonach die
selbe sich verpflichtet, monatlich eine regel-
mäßige Post nach sämmtlichen Stationen des
Innern abgehen zu lassen; Abschrift dieses
Postwertrages, sowie weitere auf die Ein-
richtung dieses Postbetriebes bezügliche An-
weisungen werden der Station demnächst zu-
gehen.
6. Für die Station Tabora wird gleich-
falls ein Norton'scher Bohrbrunnen mitgegeben,
über dessen Aufstellung und Brauchbarkeit bald-
möglichst zu berichten ist.
7. Auch über den Zustand der zur Station
gehörigen Häuser, Kasernen u. s. w. sehe ich
einer baldigen Berichterstattung entgegen, sowie
einer Aeußerung darüber, ob diese unter Um-
ständen auch zur Aufnahme einer größeren Be-
satzung ausreichen oder doch mit wenigen
Kosten hierzu eingerichtet werden könnten.
8. Endlich wollen Euer Hochwohlgeboren
nach näherer Bekanntschaft mit den dortigen
Verhältnissen, im Lause der Zeit die nach
stehenden Fragen beantworten:
a) Wie groß müßte etwa die Besaßung sein,
um, ohne geradezu Eroberungspolitik zu treiben,
doch immerhin eine dominirende Stellung in
Tabora einnehmen, zugleich die Sicherheit der
Karawanenstraße unbedingt gewährleisten, den
Frieden unter den umwohnenden Häuptlingen
aufrecht erhalten oder doch jeden Friedens-
bruch mit Erfolg bestrafen zu können, und wie
weit könnte diese Besatzung aus einheimischen
Kräften gestellt werden?
b) Ist eine kriegerische Verwendung der
Wangoni-Leute außerhalb des dortigen Bezirks,
an der Küste, oder an sonstigen Orten des
Schutgebietes denkbar?
c)In welchem Zustande befindet sich
die frühere Missionsstation der algerischen
Brüder Kipallapalla und wäre dieselbe
vielleicht für militärische oder sonstige Zwecke
benupbar, vorausgesetzt, daß die algerische Mission
zur Ueberlassung bereit sein sollte?
Der Kaiserliche Gouverneur
gez. Freiherr v. Soden.
An den
Arzt der Kaiserlichen Schutztruppe
Herrn Dr. Schwesinger.