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c) Als elektrolytische Stromstärke gilt der mit Rücksicht auf die Richtung
gebildete zeitliche Mittelwerth der Augenblicks-Stromstärken.
d) Als Scheitelstromstärke periodisch veränderlicher Ströme gilt deren
größter Augenblickswerth.
e) Die unter a bis d für die Stromstärke festgesetzten Bezeichnungen und
Berechnungen gelten ebenso für die elektromotorische Kraft oder die
Spannung.
1) Als Leistung gilt der mit Rücksicht auf das Vorzeichen gebildete zeit-
liche Mittelwerth der Augenblicksleistungen.
II. Auf Grund des §. 6 Abs. 1 des Gesetzes, betreffend die elektrischen
Maßeinheiten, vom 1. Juni 1898 werden die äußersten Grenzen der bei gewerbs-
mäßiger Abgabe elektrischer Arbeit zu duldenden Abweichungen der Elektrizitäts-
zähler von der Richtigkeit wie folgt bestimmt:
1. Gleichstromzähler.
a) Die Abweichung der Verbrauchsanzeige nach oben oder nach unten von
dem wirklichen Verbrauche darf bei einer Belastung zwischen dem Höchst-
verbrauche, für welchen der Zähler bestimmt ist, und dem zehnten
Theile desselben nirgends mehr betragen, als sechs Tausendtel dieses
Höchstverbrauchs vermehrt um sechs Hundertel des jeweiligen Verbrauchs
und ferner bei einer Belastung von ein Fünfundzwanzigstel des obigen
Höchstverbrauchs nicht mehr als zwei Hundertel des letzteren.
Auf Zähler, die in Lichtanlagen verwendet werden, finden diese
Bestimmungen nur insoweit Anwendung, als die anzuzeigende Leistung
nicht unter 30 Watt sinkt.
b) Während einer Zeit, in welcher kein Verbrauch stattfindet, darf der
Vorlauf oder der Rücklauf des Zählers nicht mehr betragen, als einem
halben Hundertel seines oben bezeichneten Höchstverbrauchs entspricht.
2. Wechselstrom= und Mehrphasenstromzähler.
Für diese gelten dieselben Bestimmungen wie unter 1, jedoch mit
der Maßgabe, daß, wenn in der Verbrauchsleitung zwischen Spannung
und Stromstärke eine Verschiebung besteht, der nach 1a ermittelte
Fehler in Hundertel des jeweiligen Verbrauchs umgerechnet und der
entstehenden Zahl der Hundertel die doppelte trigonometrische Tangente
des Verschiebungswinkels hinzugefügt wird. Dabei bedeutet der Ver-
schiebungswinkel den Winkel, dessen Cosinus gleich dem Leistungsfaktor
ist. Alle zur Berechnung der Fehler dienenden Größen sind mit dem
gleichen Vorzeichen zu nehmen.
Herausgegeben im Reichsamte des Innern.
Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei.