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Unternehmungen“ seinen monopolartigen Halt über die finanzielle Ent-
wicklung des deutschen Volkes gefährdet sah und Deutschland selbst nur
als Kolonie betrachtete.
Diese Inseln haben dank ihrer Lage eine Bedeutung wie etwa Hono-
lulu im nördlichen und Auckland im südlichen Gebiet des Großen Ozeans.
Um so mehr, nachdem es uns gelungen ist, unsere Stellung in China
zu befestigen.
Die Ablehnung war also gewiß ein harter Schlag für den weit-
ausblickenden Staatsmann und für die kühnen Reeder, welche die deutsche
Unternehmung in Reih und Glied mit denen anderer europäischer Völker
stellen wollten. Aber die Zielbewußtheit unserer auswärtigen Politik
wurde dadurch nicht beeinträchtigt.
Die inneren Verhältnisse Samoas gab seit jeher zu einem Ein-
greifen fremder Mächte Anlaß. Auf dem Kreuzpunkte der verschiedensten
Ozeanwege liegend, sind die Samoa--Inseln so wichtig, daß die Wirren
auf denselben auch auf Handel und Verkehr der Südsee einwirken müssen.
Und deren Entwicklung kann sich kein Volk mehr entziehen oder der Welt
abschließend sich gegenüberstellen. Auch stehen uns die Samoaner bei
weitem näher als die Bewohner der übrigen Südsee.
Samoa, d. h. die heilige Erdmitte, besteht aus acht größeren und
fünf kleineren Inseln. Von Osten nach Westen gehend heißen die ersteren
Manua, Olosenga, Ofu, Tutuila, Upolu, Manono, Apolima und Saweii.
Am Ostende von Upolu liegen die drei kleineren Inseln Nautele, Fanua-
tapu und Namuag. Am Ostende von Tutuila liegt Anuu, weiter ab die
Korallen-Insel Rosa. Sie umfassen zusammen 2812 qkm, wovon auf Sawalü
1797, auf Upolu 842, auf Tutuila 164 und auf Manua 52 qkm kommen.
Die interessante Gruppe wurde schon im Jahre 1722 von dem
Holländer Roggeveen angelaufen und Baumanns-Inseln getauft. Der
französische Reisende Bougainville, dessen Namen heute noch eine der
deutschen Inseln des Bismarck-Archipels trägt, nannte sie 1768 Schiffer-
inseln; genauer erforscht wurden sie erst durch John Williams 1830 und
neuerdings durch den Deutschen Gräffe im Dienste der Deutschen Handels-
und Plantagengesellschaft.
Auch diese Inseln sind vulkanisch. Sie erheben sich senkrecht bis zu
1200 m aus dem Meere und haben deshalb Mangel an Häfen. Sawaii
ist von zwei Kraterketten durchzogen, deren höchster Gipfel, der Mua oder
Glühende, noch vor hundert Jahren tätig war. Auch hat sich 1905 auf der
Beta, Das Buch von unsern Kolonien. 13