Full text: Die Gebrechen und Sünden der Sittenpolizei aller Zeiten, vorzüglich der Gegenwart.

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eigenen Erhebung an deren Stelle. Die über vierzig Ver- 
schworenen, darunter auch Basina, die Tochter des furchtbaren 
Chilperich, verließen das Kloster; einige verheirateten sich; die 
Königstöchter aber, die vergebens bei König Guntchram und 
den Bischöfen ihr „Recht“ gesucht, verschanzten sich in der 
Kathedrale zu Poitiers, versammelten Diebe, Mörder und andere 
Verbrecher um sich und erklärten, nicht zu weichen, bis die 
Abtin „hinausgeworfen“ wäre, — und als Bischöfe und andere 
Geistliche den Verirrten zusprechen wollten, wurden sie von 
jenem Gesindel blutig mißhandelt. Weder des Staates noch der 
Kirche Gewalt vermochte etwas gegen die unsinnigen Nonnen; 
erst der Winter und die Kälte ihres Asyls zerstreuten sie. Die 
Königstöchter aber blieben, ließen durch ihre Bande einen 
Einbruch in das Kloster ausführen, dieses ausplündern und 
in Brand stecken und die Abtin in ein Gefängnis schleppen. 
Sie wurden dann von einem bischöflichen Gerichte exkom- 
muniziert, worauf sich Basina unterwarf, Chrodieldis aber 
sich weigerte, in das Kloster zurückzukehren und einen Hof 
bezog, den ihr der König geschenkt hatte. 
Die Männer jener Zeit und jenes Landes waren aber, 
wie die Greuelthaten der meisten Merowinger zeigen, weit 
verworfener, grausamer und gewissenloser als die Frauen, 
die nur durch ihr Beispiel verdorben waren. Das zeigt 
schon die Vielweiberei, in der viele von ihnen ungeachtet 
ihres Christentums lebten. Chlothachar I. hatte zugleich zwei 
Schwestern, Ingunde und Aregunde, zu Frauen. Charibert 
verstieß seine Frau, weil sie seine beiden Buhlerinnen nicht 
dulden mochte, heiratete eine der letzteren und nahm noch 
eine weitere Frau dazu. Chilperich hatte bereits mehrere 
Weiber, als er um Gaileswintha warb. Ja noch in späterer 
Zeit hatte Dagobert I. drei Ehefrauen neben einander, 
Nantechildis, Wulfgundis und Berchildis, welche alle den 
Titel von Königinnen trugen (1), und daneben noch eine 
ungezählte Menge von Kebsweibern.
	        
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