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sie wohlhabend, so überhäuften sie sowohl ihre Beihälterinnen,
als die mit ihnen sich einlassenden Frauen mit schönen
Geschenken. Das Land wimmelte von unehelichen Spröß—
lingen der „Pfaffen“ (wie sie auch ohne Schimpf allgemein
hießen). Bischof Heinrich von Basel (1215—1238) hinterließ
ihrer 20; Bischof Heinrich III. von Lüttich (1247—1274)
wurde abgesetzt, weil er 65 solche hatte. Zu all diesem
hatte die seit Gregor VII. allgemein vorgeschriebene Ehe-
losigkeit der Geistlichen in hohem Grade beigetragen, und
die Betroffenen hatten sich umsonst heftig gegen diesen Zwang
gewehrt, für welchen sich ihre menschliche Natur so furchtbar
rächte. Die Bücher jener Zeit sind angefüllt mit Anekdoten
aus dem anstößigen Leben der Pfarrherren, Mönche und
Nonnen, was somit, auch wenn Vieles erdichtet wurde, eine
Begründung gehabt haben mußte, auch vielfach durch kirch-
liche Würdenträger und fromme Schriftsteller, wie z. B.
Cäsarius von Heisterbach und Johannes von Salisbury,
bezeugt wird. Die nämlichen unverwerflichen Zeugen weisen
auf das Treiben in vielen Klöstern, das nicht nur diese oft
zu Bordellen stempelte, sondern, noch schlimmer, an die
Sünden Sodoms und Gomorras erinnerte. Ja es galt
geradezu als ein Verdachtsgrund des Vorhandenseins dieses
unnatürlichen Lasters, wenn Jemand sich des unzüchtigen
Lebens mit dem weiblichen Geschlecht enthielt.
Es war darum nicht zum Verwundern, wenn unter den
Weltlichen die Prostitution mehr und mehr überhandnahm.
In Paris wimmelte es von öffentlichen Dirnen, und es kam
sogar vor, daß Schulen und Bordelle unter einem Dache
herbergten. Umsonst schritt Ludwig der Heilige gegen dieses
Unwesen ein, umsonst auch wurde gegen Notzucht in England
Entmannung und Blendung, in Frankreich der Strang, gegen
Sodomie allgemein der Feuertod angewendet. Umsomehr
blühte die einfache Unzucht, welche allgemein straflos war,
und die natürliche Passivität des weiblichen Geschlechtes ver-