Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Sein Sohn ist der Donnergott Thor oder Donar. Er bläst aus seinem roten 
Barte die Blitze, und wenn er auf seinem Wagen, von zwei Ziegenböcken gezogen, 
durch die Wolken fährt, so donnert es auf der Erde. Er kann aber auch dem Bauer 
freundlich sein, in dürren Sommerzeiten den Regen bringen und Menschen und 
Tiere von Krankheiten heilen. Die Eiche ist ihm geheiligt. Der Donnerstag trägt 
von ihm seinen Namen. 
Wodans Gemahlin heißt Freig. Wenn sie im Frühling auf ihrem Wagen durchs 
Land fährt, schmückt sie die Erde mit Grün und Blumen. Sie segnet Haus und Herd; 
darum wurden am Freitag die Ehen geschlossen. 
Die ganze Natur wird von Geistern belebt. In Wald und Flur führen die Alben 
oder Elfen ihren Reigen auf. Am rieselnden und plätschernden Wasser wohnen 
die Wasserjungfrauen (Nixen). Die unterirdischen Schätze werden von Zwergen 
bewacht. Auf den Bergen aber hausen die Frostriesen, die stets mit Göttern 
und Menschen im Kampfe liegen. Aus dem Riesengeschlechte stammt auch der 
böse Loki, der oft als Feuer erscheint. Durch Arglist tötet er den Liebling 
Wodans, den freundlichen Baldur (Frühling). Am Ende aller Dinge entsteht 
ein gewaltiger Kampf, in dem sich schließlich Götter und Menschen gegenseitig 
vernichten. Ein mächtiges Feuer verzehrt die Welt, aber aus den Flammen steigt 
eine neue Welt hervor. Baldur kehrt zurück, und nun beginnt ein Leben voller 
Unschuld und Freude. 
  
II. Sermonen und Römer. 
1. Die Kimbern und CTeutonen. 
1. Wanderzug. Um 113 v. Chr. erschienen an den Alpen und in Gallien ger- 
manische Volksstämme und begehrten von den Römern Land. Es waren die Kimbern 
und Teutonen. Sie kamen mit Weib und Kind und großen Herden von Norden 
her und waren vermutlich aus ihrer Heimat durch häufige Überschwemmungen 
vertrieben worden. Vier römische Heere, die sich ihnen entgegenstellten, wurden 
vernichtet. Da ihnen aber bei der großen Zahl die Verpflegung schwer wurde, 
trennten sich die beiden Völker. 
113 
v. Chr. 
2. Untergang der Teutonen. 102 v. Chr. Die Kimbern zogen zunächst über 102 
den Rhein, um über die Ostalpen in Italien einzudringen. Den Teutonen stellte v. Chr. 
sich in der Rhone-Ebene der römische Feldherr Marius entgegen. Er verschanzte 
sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der wilden Gestalten. 
Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, brachen auf und zogen sechs Tage 
lang an seinem Lager vorüber. Die Römer folgten den Teutonen jetzt nach und 
lagerten sich ihnen gegenüber. Beim Wasserholen gerieten sie mit den Teutonen 
in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde. Marius aber siegte und nahm den 
König der Teutonen, Teutobod, gefangen. 
3. Untergang der Kimbern. 101 v. Chr. Indessen stiegen die Kimbern über 
101 
die Alpen. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene entgegen. Die Kimbern bildeten v. Chr. 
ein großes Viereck, dessen vorderste Reihen sich mit Ketten aneinander gebunden 
hatten. Es war ein heißer Tag, und die Sonne schien ihnen noch dazu ins Gesicht; 
auch trieb ihnen der Wind den Staub in die Augen. Bald mußten sie weichen, und
	        
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