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8. Der einarmige Hebel. a) Oft wenden die Arbeiter die Brechstange
in anderer Weise zum Heben der Steine an. Sie stoßen das eine Ende der
Stange unter den Stein und drücken das andere Ende aufwärts. Mache einen
Versuch mit Lineal und Buch! Der Unterstützungspunkt liegt jetzt an dem einen
Ende des Hebels, nämlich da, wo das Lineal den Tisch berührt. Die Last greift
da an, wo das Buch mit seiner Kante auf dem Lineale ruht, die Kraft da, wo
die Hand am Lineale zieht. Bestimme den Lastarm und den Kraftarm. —
Beide Arme liegen also auf derselben Seite des Unterstützungspunktes, und
zwar ist der Lastarm ein Teil des Kraftarms. Scheinbar hat also dieser Hebel
nur einen Arm, weshalb man ihn einarmigen, besser einseitigen Hebel
nennt; beide Arme liegen auf einer Seite des Unterstützungspunktes.
b) Um seine Wirkung genauer zu erfahren, bohren wir durch die zweiarmige
Hebelstange (S. 3, § 6) dicht am Ende ein Loch, dann befestigen wir sie
wieder mittels eines durch dieses Loch gezogenen Drahtes in dem Gestelle.
Hierauf versehen wir das andere Ende des Hebels mit einer Schnur und leiten
diese über eine feste Rolle. Damit der Hebel wagerecht steht, versehen wir das
freie Schnurende mit einem Stückchen Eisen, dem Tariergewichte. Der
Hebel ist 60 cm lang. Legen wir nun auf den Hebel, 6 cm vom Drehpunkte
entfernt, ein Gewicht von 50 g, so sinkt der Hebel nieder. Hängen wir aber
jetzt an das Tariergewicht 5 g, so ist das Gleichgewicht wiederhergestellt. Wie
lang ist der Lastarm? der Kraftarm? Den wievielten Teil beträgt der Lastarm
vom Kraftarme? die Kraft von der Last? Der einarmige Hebel ist im
Gleichge wichte, wenn die Kraft den so vielten Teil von der Last aus-
macht wie der Lastarm vom Kraftarme. Einarmige Hebel sind Schieb-
karren, Unter= und Oberarm, Unterkiefer usw. Bestimme jedesmal den Unter-
stützungspunkt, den Angriffspunkt der Last und der Kraft. Erkläre den zwei-
räderigen und einräderigen Karren, den Nußknacker und die Tragbahre als Hebel.
Weise die Lastverteilung bei der Tragbahre mit zwei Federwagen nach, auf die
du ein Lineal gelegt hast; auf diesem verschiebe ein Gewicht.
9. Die Brücken= oder Dezimalwage (Fig. 3) ist eine Verbindung von zwei ein-
armigen Hebeln (g## u. Ca) und einem ungleichzweiarmigen (pd). An dem ungleich-
armigen greift bei p die Kraft (Ge-
t4 .- wicht E), bei h vermittels einer Zug-
— stange (gh) die Last (L) an. Der
Kraftarm (po) des ungleicharmigen
Hebels (ph) ist 10 mal so lang als
der Lastarm (oh). Würde man eine
Last an den Punkt h hängen, so
würde ihr 10. Teil, auf die Wag-
schale gestellt, das Gleichgewicht her-
i stellen. Da man aber mit dieser
Wage Kisten, Fässer, überhaupt Ge-
. .. ... ".genftände,dicmannichtoderwenig-
Fig. 3. stens nicht gut anhängen kann, wägen
will, so bringt man noch die Brücke
(RQ) an, die, bis 8 verlängert, einen einarmigen Hebel (80) bildet. Er wirkt durch die
Zugstange h in h ein. Damit die Brücke gleichmäßig auf und nieder geht, ruht sie in
der Spitze b auf einem zweiten einarmigen Hebel Ca, dessen Drehpunkt in a liegt. Stellt
man eine Last auf die Brücke, so wirkt die Last teils durch die Zugstange gh in h, teils