Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

1 — 86 — 
Spitze seiner Reiter dorthin. Nur acht von ihnen vermochten ihm an der Seite 
zu bleiben. Seine Kurzsichtigkeit brachte ihn zu nahe an den Feind, und bald zer- 
schmetterte ihm eine Kugel den linken Arm. Als er sich dann von seinem Begleiter 
aus dem Gefecht bringen lassen wollte, gerieten beide in ein feindliches Kürassier- 
regiment. Der Oberst desselben erkannte den König und jagte ihm mit den Worten: 
„Dich habe ich lange gesucht !“ eine Kugel durch den Leib. Bald sah das schwedische 
Heer das verwundete Reitpferd des Königs mit Blut bespritzt zwischen den Truppen 
umherirren. Furchtbar erbittert über den Verlust ihres geliebten Königs, dringen 
die Schweden von neuem auf den Feind ein. Schon weicht er. Da erscheint 
Pappenheim mit frischen Truppen, aber auch sie werden geworfen, und Pappen- 
heim selber fällt. Sterbend noch ruft er: „Sagt dem Herzoge von Friedland, daß 
ich vergnügt sterbe, da ich unseren gefährlichsten Feind mit mir getötet weiß.“ 
    
Gustav Adolfs Gebet vor der Schlacht bei Lützen. 
Gemälde von L. Braun. Photographie-Verlag von Franz HGanfstaengl in München. 
14. Wallensteins Tod. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm der kühne 
Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer und 
eroberte Schwaben und Bayern. Das war aber nur möglich, weil Wallenstein 
in Böhmen untätig blieb. Er knüpfte mit Schweden und Sachsen Verhandlungen 
an, um den Krieg zu beenden und sich ein Kurfürstentum zu sichern. Das wurde 
dem Kaiser hinterbracht, der nun den Beschluß faßte, den General wieder seines 
Oberbefehls zu entsetzen. Um der schimpflichen Absetzung zu entgehen, wollte sich 
Wallenstein mit den Protestanten offen gegen den Kaiser verbinden. Da ereilte 
ihn sein Geschick. Zu seiner Sicherheit war er mit einem Teil seines Heeres nach 
Eger geeilt. Aber drei Obersten aus der Besatzung stifteten eine Verschwörung 
gegen ihn an und beschlossen, ihn zu ermorden. Zuerst wurden seine Freunde nieder- 
gemacht, die man abends zum Mahle geladen hatte, und dann wurde noch in der- 
selben Nacht der Hauptschlag vollführt. Es war 11 Uhr. Eben hatte der Stern-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.