Object: Lehrbuch der bayerischen Geschichte.

der Agilolfinger in Bajoarien. 5 
Mönch aus dem oströmischen Kaiserthum, wanderte 452 in das 
Ufer-Norikum ein und gründete bei Fabiana, einer Stadt 
zwischen dem heutigen Tuln und Kahlenberge in Unterösterreich, 
ein Kloster, von wo aus er längs der Donau aufwärts nach 
Lorch, Passau, Künzing und auch in das Alpenland nach Salz- 
burg und Kuchel wanderte, theils um das Christenthum weiter 
zu verbreiten, theils um das vorgefundene zu erhalten und zu 
befestigen. Gleichzeitig mit Severin wirkte in Lorch ein Bischof 
Constantius, der mit seiner Gemeinde unter Führung Severins 
nach Fabiana zog und nach dem Tode des Severin für die be- 
drängten römischen Unterthanen dieser Gegend die einzige Stütze 
wurde. 
5. Kaum waren die Römer aus Vindelizien und 
Norikum gewichen, so drangen (454—.488) mehrere deutsche 
Völkerhaufen, als Markomannen, Quaden (ein Zweig des 
suevischen Stammes) und Gothen (hauptsächlich Rugier, Heruler, 
Schyren, Turcilinger oder Turilinger) aus ihren bisherigen Sitzen 
jenseits der mittleren Donau (Böhmen, Mähren, dem westlichen 
und nördlichen Ungarn) in das heutige Oesterreich vor und nahmen 
entweder deshalb, weil ihre Mehrzahl aus dem Lande der Marko- 
mannen kam, dessen Bewohner noch immer von den Bojern her 
Bämis) hießen, oder weil ihre neue Heimath in älterer Zeit 
bojische Gefilde waren, den gemeinschaftlichen Namen Bojoa- 
rier, Bajoarier, Bajuarier, auch Bajuwarier an als 
die Baren oder Waren, d. i. Mannen, Schirmer, Wehrer und 
Inhaber des ehedem von Bojern bewohnten Landes)?#). 
Zu den wichtigsten Punkten, welche der junge Bajoarenstaat 
in sich faßte, zählte Reginisburg (Regensburg), Passau und 
Lorch. Hier in Lorch, aus welchem 452 der Bischof Constantius 
mit seiner ganzen Gemeinde ausgezogen und nach Fabiana 
übergesiedelt war, traf nach dem Tode des Bischofes Constan- 
tius (. 487) der Bischof Mamertinus, früher Tribun zu 
Fabiana, ein und führte dem Christenthum in und um Lorch 
viele neue Bekenner zu. Nach dem Tode des Mamertinus 
um 520) blieb das Lorcher Bisthum verwaist, bis der 
hl. Rupert, seit 536 Bischof von Worms, auf Betricb des 
austrasischen Königs Theodebert 1 (534—548) um das Jahr
	        
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