Bajoarien unter den Agilolf. Tassilo Tu. Garibald II. 9
der arianischen Irrlehre zum Katholizismus zurückführte. Ob
dieses Verdienstes weihte ihr Papst Gregor der Große eine
Lebensbeschreibung der Heiligen in vier Büchern, schickte ihr hei-
lige Reliquien und kostbare Oele, sowie die nachmals so berühmte
eiserne Krone, welche ihren Namen von einem eisernen Ringe
erhalten hat, der sich inwendig befindet u).
Die große Anhänglichkeit, die Garibald bei jeder Gelegenheit
gegen den longobardischen Hof an den Tag legte, namentlich
aber die trotzige Haltung, die er beim Ausbruche eines Krieges
zwischen den Longobarden und Franken (590—591) gegen
die Letzteren beobachtete, reizte den Frankenkönig Childebert II zu
einem Einfalle in Bajoarien, der (595) den Sturz Garibalds
nach sich zog. Die königliche Würde ward abgeschafft, und
Tassilo, ein Sprößling der jüngeren Linie des agilolfingischen
Geschlechtes 2), zum Herzoge Bajoariens erhoben, und zwar
deshalb, weil er sich unter Garibalds Regierung den Franken
stets günstig erwiesen hatte.
88. Tassilo I (595 —610) hatte bald nach dem An-
tritte seiner Regierung einen harten Kampf mit den Slaven
zu bestehen, die über den Innfluß in Bajoarien einfielen (506).
Sie wurden von Tassilo zwar zurückgewiesen und in ihrem
eigenen Lande geschlagen, doch wurden zweitausend Bajoarier, die
sich zu weit vorgewagt, durch die von Böhmen herbeieilenden
Avaren gänzlich aufgerieben (597).
8 9. Auf Tassilo J folgte sein Sohn Garibald II
(610—640). Dieser wurde im Jahre 611 von den neuerdings
einfallenden Slaven bei Aguntum (setzt Innichen im Puster-
thal nahe den Quellen der Drau) geschlagen, übte aber dafür
(631) in Verbindung mit den Alemannen auf slavischem Bo-
den eine höchst blutige Vergeltung und wehrte mit Hülfe des
Frankenkönigs Dagobrrt I (König d. g. Reiches 628—638) auch
die drohenden Angriffe der Avaren und Bulgaren ab. Ucber
diesen Kämpfen versäumte Garibald II die Sorge für die
Verbesserung der inneren Verhällnisse seines Landes nicht und
erwarb sich ein bleibendes Verdienst namentlich dadurch, daß er