12 Bajoarien unter d. Agilolf. Theodo II u. seinen Söhnen.
& 11. Theodo II, welcher der älteren, von Garibald I
herstammenden Linie der Agilolfinger entsprossen ist, herrschte
von 680 —717 über Bajoarien. Er nahm im Jahre 702 seine
drei Söhne zu Mitregenten an, indem er dem Theodebert
Süd-Bajoarien (das heutige Tyrol) mit Botzen, dem
Grimoald das mittlere Bajoarien (den Strich von der
Donau bis zum Gebirge und vom Lech bis zum Inn) mit
Freysing, dem Theodoald einen Theil von Ost-Bajoarien
mit Passau zuwies, für sich selbst aber den übrigen Theil
Ost-Bajoariens und den Nordgau mit Reginisburg be-
hielt 15). Nach dem frühen Tode Theodoalds, der 712 oder
713 erfolgte, nahm sich Herzog Theodo II wenig mehr der
Regierung an, sondern überließ sie seinem Sohne Theodebert,
einem thatkräftigen Manne, der (712) den flüchtigen longobar-
dischen Großen Ansprand mit einem bajoarischen Heere auf
den longobardischen Thron gesetzt hatte, wogegen Luitprand,
Ansprands Sohn, die Tochter Theodeberts, Guntrude, zur Ehe
nahm (716). Gegen den Abend seines Lebens (716) unternahm
Theodo II noch eine Wallfahrt nach Rom unnd stellte an den
Papst Gregor II das Ansuchen, seinem Lande eine bleibende
kirchliche Einrichtung mit festen bischöflichen Sitzen zu geben,
denn alle bisherigen Glaubensboten waren nur Missionsbischöfe,
die keinen Sprengel bleibend überwachten. Gregor sandte zu
diesem Behufe drei Legaten (den Bischof Martinian, den
Priester Georg und den Subdiacon Dorotheus) nach Ba-
joarien; allein die angebahnte Organisation kam nicht zur Aus-
führung, da Theodo II schon im folgenden Jahre (717) starb
und nach ihm das Unternehmen nicht mehr mit dem gehörigen
Eifer betrieben wurde.
12. Nach dem Tode Theodo's II stellten dessen Söhne
Theodebert und Grimoald die Theilung des Landes, die sie
nach dem Ableben ihres Bruders Theodoald in widerruflicher
Weise vorgenommen hatten, endgiltig fest: Theodebert (717—
724), dem die Oberherrschaft über das Ganze zugestanden wurde,
sollte das südliche, östliche und nördliche Bajoarien beherrschen
mit der Residenz Regiuisburg, Grimoald (717—725) blieb