Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte.

Bajoarien unter d. Agilolf. Theodebert u. Grimoald. 13 
auf das westliche und mittlere Bajoarien mit der Residenz 
Freysing beschränkt, Theodoalds Wittwe Pilitrude ) da- 
gegen, die seit dem Tode ihres Gatten am fränkischen Hofe gelebt 
hatte und auf die Kunde von Theodo's II Tod in Bedgleitung 
ihrer Mutter Plectrude von dort schleunigst heimgekehrt war, 
ging leer aus, versäumte aber, ihre gegründeten Ansprüche zu 
verfolgen, weil Grimoald sie zu ehelichen verhieß. Die Ehe kam 
auch wirklich zu Stande, allein Pilitrude erlangte die gehofften 
Vortheile nicht, weil von kirchlicher Seite gegen diese Ehe Wider- 
spruch erhoben wurde. 
Der hl. Corbinian), der auf seiner zweiten Reise nach 
Rom (717) vom Papste Gregor II zum Regionarbischofe (d. i. 
Bischof über einen größern, noch nicht kirchlich eingerichteten 
Landstrich) ernannt und auf der Heimreise von Grimoald 
dringend ersucht worden war, an der Kirche zur hl. Maria auf 
der Anhöhe in Freysing seinen bischöflichen Sitz bleibend auf- 
zuschlagen, hatte unter der Bedingung zugesagt, daß sich der 
Herzog von Pilitrude wegen des bestehenden Ehehindernisses 
der Schwägerschaft trenne. Da dieß nicht geschah und daraus 
die ernstesten Zerwürfnisse entsprangen, ging Corbinian, der 
inzwischen auf dem Berge Tetmons bei Freysing dem heiligen 
Stephan ein Bethaus (Ursprung des heutigen Weihenstephan) 
errichtet hatte, nach Majes (Mais, ehedem eine Stadt, jetzt ein 
Dorf an der Etsch), einer der Kirche von Freysing gehörigen 
Besitzung „ woselbst er schon früher zu Ehren der Heiligen 
Valentin und Zeno eine Kirche gebaut hatte. 
Der bald darauf (724) erfolgte Tod des Herzogs Theo- 
debert erhöhte die schon bestehende Gährung, welche bei der 
Einmischung fremder Mächte für Bajoariens Selbstständigkeit 
gefährlich zu werden drohte. 
Hugibert, Theodeberts Sohn, wollte dem Vater in allen 
seinen Ländern und Gerechtsamen nachfolgen, während Grimoald 
als ältester Prinz des regierenden Hauses den Principat für sich 
beanspruchte. Die Waffen sollten die Entscheidung bringen: da 
fiel der Longobardenkönig Luitprand, Hugiberts Schwager, an
	        
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