14 Bajoarien unter den Agilolf. Hugibert u. Odilo.
der Spitze eines longobardischen Heeres von Süden her in Ba-
joarien ein und eroberte Botzen, Majes und das ganze
Etschthal, der Majordom Karl Martell dagegen drang vom
Rheine her zweimal in Grimoalds Gebiet ein und brachte es
einem großen Theile nach in seine Gewalt. Nachdem Grimoald
auf der Flucht durch die Hand eines Meuchelmörders (729)
umgekommen war, kam ein Friede zu Stande, welcher dem
Hugibert das Herzogthum Boajoarien gab mit Ausnahme von
Tyrol, welches von den Longobarden besetzt blieb. Grimoalds
Wittwe Pilitrude fiel in die Hände Karl Martells, welcher
sie und ihre Stieftochter Sunhilde mit sich führte und letztere
zur Frau nahm.
&113. Herzog Hugibert (beherrscht von 725—729 den
von seinem Vater ererbten Theil Bajoariens, und von 729—737
das ganze Bajoarien) vermochte den hl. Corbinian zur Rückkehr
von Majes nach Freysing, allein Corbinian starb bald
darauf am 8. September 730½8). Um das Christenthum nicht
wieder in Verfall gerathen zu lassen, suchte der Herzog den
Engländer Wienfried, Bonifazius genannt, für Bajoarien zu
gewinnen. Dieser um ganz Deutschland hochverdiente Mann,
der bereits 716 den Friesen, und nach seiner zweiten Rückkehr
von Rom im Jahre 723 den Hessen und Thüringern das
Evangelium verkündigt hatte, traf im Jahre 735 wirklich in
Bajoarien ein und eröffnete hier seine apostolische Wirksamkeit
damit, daß er die von dem Priester Ehrenwulf verbreiteten
Irrlehren unterdrückte. Zu eben dieser Zeit zog er den Sohn
adeliger Eltern, den in Kirchen= und Staatssachen so berühmt
gewordenen Sturm oder Sturmio an sich, der später (744)
in Gemeinschaft mit ihm das Kloster zu Fulda, das vornehmste
aller Benediktinerklöster, gründete. Nach einem Jahre verließ
Bonifazius Bajoarien und trat (738) seine dritte Reise nach
Rom an, wohin ihm die Kunde von dem 737 erfolgten Tode
des Herzogs Hugibert folgte.
s14. Nach Hugibert regierte in Bajoarien dessen Oheim
Odilo (Otilo, Utilo) (737—748), Theodo's II vierter und