Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte.

478 Beilagen zum fünften Zeitraum. 
Bzovius in Polen in seiner Fortsetzung der Kirchengeschichte des Baromius 
auf diesen Regenten gemacht hatte; s 
dasselbe that der Hofrath und Archivar Christoph Gewold aus 
Amberg, 7 1621. 
Unter Max erfreute sich Bayern des Dichters Jakob Balde aus 
Ensisheim im Elsaß, geboren 1603, Jesuit 1624, gesterben zu Neuburg an 
der Donau 1668; er wurde wegen seiner herrlichen Oden, von denen einige 
die Drangsale des dreißigjährigen Krieges und die Zwietracht der Deutschen 
beklagen, der „bayerische Horaz“ genannt. 
94. An der Universität Ingolstadt hatten in dieser Zeit einen Namen: 
Jakob Gretser aus Martdorf im Bisthum Konstanz, großer Philolog, 
griker, „Publieist Gottesgelehrter und höchst fruchtbarer Schriftsteller 
7 — 1625; 
Adam Tanner aus Innsbruck, k 1632; 
Jakob Keller aus Seckingen im Konstanzischen, berühmter Polemiker; 
Georg Stengel aus Augsburg, 1651; 
der Weltpriester Albert Hunger aus Kelheim 1575 — 1604, Sohn 
des bischöflich freysingischen Kanzlers Wolfgang Hunger aus Wasserburg, 
(1 1555), der als Apologet für Ludwig IV, den Bayern, auftrat; 
der Weltpriester Peter Steuart aus Lüttich 1584 — 1619, Stifter 
des Ingolstädter Waisenhauses; 
Johann Baptist Fickler aus Weil in Schwaben, Rechtsgelehrter, 
salzburgischer und bayerischer Rath unter Wilhelm V. und Informator 
Maximilians I in der Rechtsgelehrsamkeit; . 
Heinrich Canisius, Neffe des Peter Canisius, ein großer Historiker 
und Lehrer des Kirchenrechts aus Nimwegen, + 1610; 
Hubert Giphanins aus dem Geldern'schen 1590 — 1599; 
Joachim Denich aus Brüssel, k 1633; 
Leo Menzel, 1 1631; 
Christoph Besold, einer der größten Publicisten seiner Zeit, eine Zeit 
lang protestantischer Rechtslehrer zu Tübingen, seit seinem Uebertritt zur 
katholischen Religion (1636) Professor in Ingolstadt, 1638; 
Valentin Rottmar, gekrönter Dichter, Professor der alten Literatur 
und erster Geschichtschreiber der Universität Ingolstadt 1581; 
Matthäus Rader, Jesuit, geboren 1551 zu Inniching in Tyrol, 1 1634; 
Georg Mayer aus Rain, großer Kenner des Hebräischen und Gtie- 
chischen, 1623; 
Cysatus, Professor der Mathematik zu Ingolstadt (1618—1622), der 
mit seinem Lehrer, dem Jesuiten Christoph Schreiner aus Wald bei 
Mindelheim, im März 1611 vom Thurme der Jesuitenkirche in Ingolstadt 
aus zuerst die Sonnenflecken entdeckte, welche Ehre ihnen erst neuerlichst der 
große französische Astronom Lalande gegen Galilei's vorgebliche frühere 
Entdeckung zuerkannt hat. 
95. Im Jahre 1684 vereinigten sich mit päpstlicher Bewilligung alle 
bayerischen und oberpfälzischen Benediktinerklöster zu einer eigenen 
„bayerischen Congregation“ und errichteten für sich zur wissenschaftlichen 
Ausbildung ihrer Klostermitglieder ein gemeinsames Studium, welches 
bis 1768 dauerte. Die Studienanstalt in Freysing war von 1697 bis 
1803 ausschließlich, jene von Salzburg zum Theil mit Professoren aus 
dieser Congregation besetzt. An der Landesuniversität machte der berühmte 
Professor der Rechtsgelehrsamkeit, Kaspar Manz (1636 — 1677) auf eine 
bessere Methode des philosophischen Studiums aufmerksam, und ein Welt- 
geistlicher, Bartholomäus Holzhauser, geboren zu Laugna bei Wertingen, 
wurde 1640 der Begründer eines gemeinsamen Lebens der Weltgeistlichen 
zum Zwecke priesterlicher Ausbildung. Der Jesuit Ferdinand Orban aus 
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