Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Ein Portal, ein Gewölbe schaut traurig dich an, sonst nichts ist geblieben. 
Und hentigen Tags an der Mulde Rand sind Städte erwachsen, 
Wo sich regt des Gewerbsmannes fleißige Hand zum Ruhme der Sachsen. 
Es treibet der Dampf auf eiserner Schien“ die eilenden Wagen, 
Als gelt’ es, das Glück in seinem Flieh'n noch heut' zu erjagen. 
Freund Schaffner, ich kehr' in Leisnig ein, will dort mich erkunden, 
Wo man ausgeht nach Bad Mildenstein, dort möcht' ich gesunden! 
20. Das Tal der Zwichauer und der vereinigten Mulde 
im mittellächsischen Berglande. 
I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Gebauer, Bilder. Richter, Bilder für 
Schule und Haus. Moser, das Muldental. 
II. Lehrgang: Uberleitung. 1. Der schönste Berg des Tals. 2. Der 
schönste Park des Tals. 3. Die schönste Burg des Tals. 4. Die 
schönste Brücke des Tals. 5. Die schönste Kirche des Tals. 6. Die 
schönste Schule des Tals. 
III. Lehrstunde: 
Dort, wo sich der Edelsitz zu Kötteritzsch als eines der 
schönsten sächsischen Schlösser erhebt, fließt die Freiberger in die 
Zwickaner Mulde ein. Diese bildet von Waldenburg an bis 
Trebsen hin das Haupttal in den mittelsächsischen Bergen. Seine 
Länge finden wir, wenn wir das Tal der östlichen Mulde und das 
der Zschopan zu einer Einheit verknüpfen. Seine Eigentümlichkeiten 
aber erkennen wir, wenn wir uns zunächst auf die Betrachtung 
einzelner Schönheiten desselben beschränken. Indem wir daher 
heute das Tal der westlichen und vereinigten Mulde im 
mittelsächsischen Bergland besuchen, heben wir neben dem 
schönsten Berge den schönsten Park, neben der schönsten 
Burg die schönste Brücke und neben der schönsten Kirche 
die schönste Schule in ihm heraus. 
1. Etwa in der Mitte des Tales wölbt der Rochlitzer Berg 
die breite Fläche seines Scheitels auf. Von NW. her löst er sich 
nicht merklich von den Bodenhöhen ab, sondern erscheint nur als eine 
stärkere Anschwellung derselben. Im Osten aber baut er sich in 
prallen Flanken aus dem Tale auf und senkt seine Steilwand be- 
sonders im SO. nieder, wo die Mulde in enger Schleife die ge- 
sürchtete „Eulenkluft“ umzieht. Buchen und Eichen weben auf ihm 
zwischen düsteren Fichten und Tannen ihr weiches Blättergrün, und 
niederes Beerengestränch oder hochstämmige Bäume überdecken ihn so 
vollständig, daß er vom Volke als der „Rochlitzer Wald“ bezeichnet 
wird. Schon aus weiter Fernc leuchten an seinen Gehängen aus 
der dunklen Hülle des Waldes rötliche Blößen hervor, die sich in 
der Nähe als „Schutthalden"“ entschleiern. Denn seit Jahrhunderten 
schon wird der Berg von „Steinmetzen“ mit Spitzhacke und Meißel 
 
	        
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